In Österreich gibt es derzeit nur einen Nachfolge-Anwärter für „Hugo“ und „Aperol Spritz“. Der Weinaperitif Lillet regiert 2013 von Boden- bis Neusiedler See. Entweder als „Vive“ (mit 10 cl Tonic auf 5 cl Lillet Blanc) oder als „La vie en Rose“ (wieder 1:2 gemischt, diesmal mit 10 cl Fentimans Rosenlimo) serviert, dominiert der wieder entdeckte französische Klassiker die Outdoor-Getränkekarten. Für alle, die ein wenig Abwechslung suchen oder einfach Eindruck schinden möchten beim Sommerfest, haben wir bei Barkeeper aus drei Kontinenten nach ihren Lieblingserfrischungen gefragt.
Der Weltklasse-Barkeeper liebt es klassisch: „Ich trinke auch im Sommer am liebsten Manhattans“, sagt der Australier Tim Philips. 2012 gewann er den Diageo World Class-Award in Rio, die größte Barmeisterschaft weltweit. Als Alternative zu seinem persönlichen Sommerdrink aus Bourbon und süßem Wermut, verrät er uns ein einfaches Rezept: „Ich nehme einen reifen Pfirsich und muddle ihn (Tim zerdrückt ihn mit dem Stössel oder Barlöffel im Rührglas, Anm. d. Verf.); dazu kommen 5 cl Tanqueray Nr. 10-Gin, 2 cl Zuckersirup und 3 cl Zitronensaft. Tims Peach Sour wird gerührt und über Eis ins Glas abgeseiht.
Jimmy Barrat (Foto), 2012 von Tim Philips knapp geschlagen, hat einen Barklassiker mit einem Twist versehen, wie man in Profikreisen sagt. Mit seinem Tomatini wird die dickflüssige „Bloody Mary“ zum erfrischenden Drink. „Ich mag keinen Tomatensaft und daher behandle ich die Tomate wie jede andere Frucht“, verrät er den Trick. Daher wird auch von ihm eine ganze Tomate „ang’masselt“, wie Wiener Barmänner gerne zum Muddlen sagen. Dazu kommen 50 ml Ketel one Wodka, je 15 ml Zitronensaft und weißer Balsamico, 10 ml Zuckersirup sowie eine Prise Salz und Pfeffer. Das ganze wird mit viel Eis im Shaker geschüttelt, ehe man es über ein Sieb ins (gekühlte!) Martiniglass leert. Als Garnitur nimmt Jimmy – trotz seiner Paradeiser-Phobie – eine Cocktailtomate.
Momentan als beste deutschsprachige Bartenderin gilt die erst 24-jährige Laura Schacht. Mit ihrem Einzug ins World Class-Finale 2013 errang die in der Schweiz arbeitende Hamburgerin die Anerkennung gleich zweier Nationen. Ihr sommerliches Rezept verbindet Einfachheit mit einem aktuellen Bartrend, dem Aromatisieren von Spirituosen, so genannten Infusionen: Für den Erdbeer-Gin and Tonic einfach ein paar geschnittene Erdbeeren in Gin einlegen, einen halben Tag ziehen lassen und dann abseihen. Genau so wie einen normalen Gin and Tonic auf ganz viel Eis servieren. Laura meint „es sieht super aus und ist sehr erfrischend. Und auch wenn es ein rosa-oranges Farbspiel im Glas gibt: es ist für Frau UND Mann bestens geeignet im Sommer.“ Na dann, cheers!
Homebases: Jimmy Barrat mixt in Dubai (www.zumarestaurant.ae), Tim Philips in seiner gemütlichen Bar „Bulletin Place“ in Sydney (www.bulletinplace.com) und Laura Schacht in der „Clouds“-Bar Zürich (www.clouds.ch).