Einen regelrechten Schub an Aufmerksamkeit hat Hannes Harkamp in den letzten Jahren auf St. Nikolai im Sausal gerichtet. Sein Winzersekt zählt momentan zu Österreichs besten, sein Hotel gilt als witziges Hideaway südlich von Graz und nun hat er sich auch eines Weins angenommen, der ein wenig ins Hintertreffen geraten ist. Der Gelbe Muskateller, von dem man sich gerne emanzipiert gibt als „Bessertrinker“, hat zwar im Preis in den letzten Jahren stetig zugelegt, wenn er aus der Steiermark kam, nicht immer aber an Qualität.
Der Boden des 52 Hektar großen Flambergs, von dem der Wein stammt, macht aber neugierig. Sand, durchsetzt mit Korallen und Muschel, beschreibt der Winzer die Lage, an der er 11 Hektar besitzt. Und tatsächlich, bereits im Duft ist der „Flamberg“ anders als viele „laute“ Sortenvertreter, bei denen einen die Muskatnuss förmlich anspringt. Zarte Marille und deutliche Grapefruit-Noten, mit etwas Luft auch Tropenfrüchte, führen einen etwas in die Irre.
Die Zitrusnote, willkommen im Sommer und erfrischend das ganze Jahr, findet sich am Gaumen wieder, diesmal in Form der Limette, dazu kommt der zarte Creme-Schmelz von weisser Schokolade. Wem das zu viel der Weinprosa ist, sollte sich an die Worte meines Kostkollegen halten, der nannte den 12%igen Muskateller schlicht: „Sommerlicher Wein mit Niveau“. Recht hat er (und Hannes Harkamp)!
Bezugsquelle: Hannes Harkamp, Gelber Muskateller „Flamberg“ 2012, EUR 12 ab Hof, www.harkamp.at