Sagen Sie nur nicht „Wiedehopf“ zu ihm. Für Edwige und Vincent Bründlmayer ist ihr Phantasie-Vogel namens „Grapester“ ein echtes Leitbild – „er symbolisiert Witz und Raffinesse“. Selbst eine Postille mit Neuigkeiten zur „Grapester-Forschung“ widmet man ihm im Kamptal. Was da fein perlend in die Flasche kommt chez Bründlmayer, ist aber nicht nur optisch neu. Es ist das erste alkoholfreie Getränk, das da aus einem der besten Weingüter Österreichs kommt. Die Basis liefert ein „Rohstoff“, der in Massen anfällt, wenn man unreife Trauben wegschneidet – für Winzer unter „Grün-Lese“ bekannt. Daraus wird der Verjus gepresst, ein saures, rein natürliches Produkt.
Dazu kommen nun Yuzu-Saft aus Japan sowie die Extrakte aus Grünem Tee und grünem (=ungerösteten) Kaffee. Und eine Kohlensäure, die logischer Weise aus keiner alkoholischen Vergärung des Getränks stammt, sondern aus dem Bründlmayer-Weinkeller. Dort als Nebenprodukt gesammelt und in 25-Kilo-Zylinder abgefüllt, sorgt sie für eine Karbonisierung des „Grapesters“. Denn neben wenig Kalorien war Bründlmayer auch die Bio-zertifizierte Produktionsweise ihres Erfrischungsgetränk wichtig.
Wie aber schmeckt der „Greenfizz“, wie diese Neuheit im Untertitel benannt wurde, jetzt? Nun, sagen wir, der Name passt zum Flascheninhalt wie die bunte Federhaube auf den Vogel-Kopf. Denn grüne Frische steigt gleich einmal in die Nase – der Geruch des Verjus im Getränk wird Kennern als Note der unreifen Traube vertraut sein. Novizen wird dieser Duft an Limettenschalen erinnern. Die Säure merkt man hingegen mehrt an der Seite der Wangen, als man sie schmeckt. Zuvor allerdings freut man sich über die Kohlensäure. Sie ergibt in Summe eine etwas herbere Erfrischung als ein „Obi g’spritzt“, aber auch einen ebenso fruchtig-säurigen Eindruck am Gaumen. Nur eben ohne Süße. Die zitrusfrische Note, die schon der minimale Anteil an Yuzu-Saft hier einbringt, bringt einen feinen Charakterzug des „Grapester“-Vogels ein, nämlich eine weitere Art an Frische neben den grün-herben Noten.
Diese setzt dann der Nachklang fort; zart adstringierend verrichten Tee und Grünkaffee ihr Werk in diesem Rezept. Sie kommen als unterstützende Bitternoten durch, die genau das leisten, was die Bründlmayers mit ihrem „Alkfreien“ vorhatten. Diese Mission scheint – unserem Gaumen nach – mehr als gelungen. Und Fortsetzung soll folgen: Neben dem „Greenfizz“ kündigen Edwige und Vincent Bründlmayer den „Rosafresh“ (mit Verjus, Granatapfel und Traube) und „Lemonspice“ (mit Verjus, Traube, Ingwer und Yuzu-Zitrone) an. Es bleibt spannend…
Bezugsquelle:
Weingut Bründlmayer, Grapester „Green Fizz“ kostet EUR 4,45 (in der 0,25 Liter-Flasche) in den Filialen von „Wein&Co.“ bzw. im Webshop, www.weinco.at