Valdobbiadene braucht man nicht zu besuchen, das Produkt, das den Ort bekannt gemacht hat, kommt auch so ins Haus. Prosecco aus der Provinz Treviso, seit wenigen Jahren ausschließlich so benannt, wenn der Schaumwein aus der Glera-Traube produziert wurde, hat immer noch viele Fans. Und auch den Verächtern des italienischen Sprudels bleibt oft der Mund stehen, wenn Topqualitäten ins Glas kommen. Die Casa Gheller, eben in Valdobbiadene beheimatet, hat davon einige zu bieten. Wie beim Pyramiden-Bau ruhen auf den kleineren Qualitäten die mit der Herkunftsbezeichnung DOCG ausgezeichneten Prosecci.
Der „Extra dry“ stellt so etwas wie die Spitze der Pyramide bei Gheller dar. Er riecht säurig nach gelben Äpfeln, etwas Himbeere, dazu noch weißen Blüten (von der Kirsche vor allem). Auch etwas Honig machten wir im Duft aus. Der erste Schluck bringt elegante Perlage mit, kleine Bläschen und doch viel Kraft, dazu ein zarter Hefeton. Viel Zitrusfrucht und auch etwas Gerbstoff halten die doch 17 Gramm Restzucker gut in Schach, das Finish erinnert an eine herb-zitronige Zeste. Das ist ein weiniger Sommertrunk für die Winzersekt-Fraktion – oder der ideale Begleiter für frisch gegrillte Scampi mit leichten Röst-Streifen.
Wir wurden ebenfalls an der Piave fündig, doch der „nur“ mit einer DOC-Bezeichnung, nämlich „Treviso“ gekennzeichnete Spumante hat einen entscheidenden Vorteil: Er ergibt einen hervorragenden Bellini. Der in der Harry’s Bar zu Venedig ersonnene Drink besteht aus Pfirsich-Püree und Schaumwein. Giuseppe Ciprianis Erfindung belebt die Bar bis heute, dem 85. Jahr ihres Bestehens:
Bellini
„Harry’s Bar“, Venezia, Giuseppe Cipriani, 1948
3 cl weißes Pfirsich-Püree
10 cl Prosecco
Zubereitung:
Pfirsichpüree in das Glas geben (in der Bar selbst ist es ein schmuckloses, schlankes Aperitifglas mit 0,2 Litern Füllmenge). Zunächst nur mit der Hälfte des Proseccos auffüllen. Jetzt Pfirsich und Schaumwein vorsichtig mit dem Barlöffel vermischen. Den Rest des Proseccos zugeben und servieren.
Ein Tipp: Wer kein Pfirsichpüree zuhause hat oder anfertigen will (kann?), der schummelt sich mit einem Saft vom weißen Weingartenpfirsich (z. B. von Van Nahmen) durch. Diese Sorte paßt ideal zum „Prosecco Spumante DOC Brut“ von Gheller: Kühl ist der Pfirsich, leichten Gerbstoff bietet der Süße – 14 Gramm Restzucker sind’s – Paroli und die Zitrusnoten des Weins runden den Geschmack ab. Elegante Perlage, die feinperlig, aber lang anhaltend ist, lassen den Bellini bis zum Schluss das sein, was er sein soll – eine sommerliche Erfrischung.
Bezugsquelle:
Casa Gheller, Prosecco „Spumante DOC Brut“ kostet EUR 9,80, der Prosecco „Spumante DOCG Superiore Valdobbiadene“ EUR 10,60, beide bei Getränke Ammersin, www.ammersin.at