Für Wiens Portugal-Weinexperten Gawein Bruckner ist dieser Preis-Leistungswein einer der „Bestseller“. Seit kurzem verstehen wir das auch. Das Heimatland der Cuvée, die neben der internationalen Sorte Syrah auf die portugiesischen Varianten Tinta Roriz, Touriga Nacional und Castelao setzt, hält mehrere Superlative (kühlstes, trockenstes, feuchtestes Weinbaugebiet…). Und auch die Weine werden auch abseits von Port – und der ist ein Minderheiten-Programm – immer besser. Nur sind sie kaum auf Weinkarten zu finden hierzulande bzw. im Topbereich schon wieder so teuer, dass man sich gleich das Beste vom Blaufränkischen gönnt, Patriot der man ist.
Keine Ausreden hingegen läßt dieser Wein zu, der eine üppige Aromatik mit einem winzigen Preis verbindet. Wobei dieser erst nach der Verkostung für das zweite „Oha!“ sorgte. Beeindruckt hat der Quinta da Espiga zuvor schon mit seiner konzentrierten Frucht.
Denn die erste Frage nach dem Amarone drängte sich bei der Blind-Verkostung förmlich auf: Intensive Dörrzwetschke, aber auch Brombeere und Erdbeere, bilden das fruchtig intensive Rückgrat. Am Daumen wird die dichte und fruchtsatte Art ein wenig heller, rote Früchte wie Sauerkirsche sind jetzt im Vordergrund. Ein zarter Gerbstoffton, dazu eine dunklere Note, Espresso vielleicht, bildet das Mittelstück. Jedenfalls recht deutlich nach Bitterschoko schmeckt der Portugiese im Finale.
Sicherlich kein „easy drinking“-Wein, aber sobald wieder die Steaks am Griller brutzeln oder zu einer schönen Lammkeule aus dem Ofen kann man den „Espiga“ jederzeit entkorken.
Bezugsquelle:
Casa Santos Lima, Quinta da Espiga Tinto 2013, ist um EUR 8,90 bei Tee und Geschenke erhältlich, www.teeundgeschenke.at