Seit das neue Lager aus der Ottakringer Brauerei auf dem Markt ist, planen wir einen Test: Wie schlägt sich das gleiche Bier, wenn es aus der Dose bzw. der Flasche eingeschenkt wird? Beide Formate gibt es vom 4,7% vol leichten Wiener Bier. Und wir sind neugierig auf das Ergebnis. Dass dann bei der Präsentation des neuen „Spicy Smash“-Burgers von XO Beef im Hoxton Hotel ausgerechnet auch jenes Lager vom Fass kommt, darf man dann als Wink des Schicksals begreifen. Mit dieser flüssigen Begleitung zum Burger am Rudolf Sallinger-Platz waren es dann drei Versionen, die sich vergleichen lassen. Und – so viel Spoilern darf sein! – die drei Varianten unterschieden sich in der Tat ordentlich.
Das direkt gezapfte Lager zeigt naturgemäß einen schönen Schaum-Kragen, wie man ihn mangels Schankanlage und Gasdruck Zuhause kaum hinbekommt. Der Duft des Biers erinnert an helles Getreide, die leichte Süße hat zudem auch eine dezente Karamellnote aufzuweisen. Im Mund erfrischt das Ottakringer vom Sallinger-Platz dank der merklichen Kohlensäure an diesem sehr heißen Abend gewaltig. Eine feine und recht spät einsetzende Hopfen-Bittere trägt dazu noch das Ihre bei. Fazit: Schlank, zischig-frisch, wie man sich das an einem Sommertag wünscht!
Im direkten Vergleich hat das Dosenbier weniger Druck, der Schaum fällt also moderater aus. Das wäre aber reine Physik, noch kein K.O.-Kriterium. Die malzigere Duftnote fällt aber auf. Hier ist eine deutlich dunklere Saite angeschlagen worden. Uns erinnert das Lager nun eher an Schwarzbrot, speziell die Kruste eines Roggenbrots. Und auch süß ist in diesem Duftbild nichts. Die Rezenz ist aber ähnlich hoch wie beim gezapften Bier, die Bittere allerdings scheint die Dose ein wenig „geschluckt“ zu haben. Der Erfrischungscharakter ist da, wenngleich der Geschmack nicht so ausgeprägt ist wie vom Zapfhahn. Vor allem im Abgang fällt die mildere Bitterkeit auf.
Und die Flasche? Sie verspricht in der Nase am meisten Hopfen – die „Blume“ ist nämlich ausgeprägt. Im Trinkverlauf wird das Ottakringer aus der Halbliter-Flasche aber immer malziger. Es bleibt beim hellen Getreidegeschmack im „Cornflakes“-Stil, wie man das auch vom Seidl im Hoxton kennt. Merklich weniger ausgeprägt ist aber die Kohlensäure und damit die Spritzigkeit. Die breiteren Schultern passen gut zum Essen, speziell wenn auch Getreide (Schnitzel-Panade, Knödel zum Gulasch) im Spiel sein sollte.
Die Rangliste ist nach der gewissenhaften Biereprüfung aber klar: Zapfhahn vor Dose vor Flasche. Letztere macht aber das insgesamt „rundeste“ Lager aus. Wer hingegen die Erfrischung daheim schätzt, wird eher zur Dose greifen. Oder zum Wirten des Vertrauens pilgern. Wobei das bei der aktuellen Hitze vielleicht doch der „Plan B“ in Sachen Biergenuss bleibt.
Bezugsquelle:
Ottakringer, Lager kostet EUR 1,39 (0,5 Liter-Dose) bzw. EUR 1,22 (0,5 Liter-Flasche); bei Billa gibt’s die Dose, https://shop.billa.at, bei Interspar-Filialen die Mehrweg-Flasche, www.interspar.at