Der Mann mit dem „Gemüse-Taxi“ brennt jetzt sein Getreide. Den Vetterhof bei Lustenau kennt man vor allem durch die Gemüse-Raritäten Simon Vetters und seine innovative Vermarktung (das „Taxi“ etwa bringt per Rad die aktuelle Ernte zu den Verbrauchern). Bioqualität prägt aber nicht nur die Karotten, sondern auch den Dinkel, der hier im Rheintal wächst.
Wir kosteten eine Flasche, auf der Hündin Laika russisch bellt – es gibt aber noch drei andere Etiketten. Deren Design verantwortet Franz the lonely Austrionaut. Comic-Zeichner sollte man das Künstler-Kollektiv nicht nennen, die nach Franz Viehböck benannte neunköpfige Gruppe sieht sich eher als „narrative Zeichner“. Sei’s drum, alle vier Etiketten spielen mit Russen- und Wodka-Klischées genau so, wie das auch die Flüssigkeit in der Flasche tut.
Denn Filtration bis zum Neutral-Geschmack interessierte den immer am natürlichen Aroma orientierten Gemüsebauern Vetter nicht: „Ich will den Getreide-Geschmack reinbringen, nicht ihn rausfiltern“. Und so bringt der Dinkel-Wodka schon in der Nase ein ungewöhnlich fruchtiges Odeur mit. Ist das grüne Traube? Ist es grüner Apfel? In jedem Fall sprechen wir vom Duft frischer, grüner Früchte. Auch am Gaumen findet sich diese leicht apfelige Note, davor allerdings macht sich die leichte Süße des Dinkeldestillats bemerkbar.
Sanft und mit einem geschmeidigen Mundgefühl, das ganz im Sinne des „oil coating“ (=Auskleiden des Rachenraums mit Fetten) die Aromen intensiviert, kommt der Vorarlberger Wodka auf die Zunge. Einen einzigen Wermutstropfen gibt es, ihn will Vetter auch in der heurigen Neu-Auflage korrigieren: 37,5% sind sehr niedrig im Alkohol. Damit kein Missverständnis aufkommt: Es geht nicht darum, dass wir die „PS“ persönlich brauchen würden. Aber dem Brand verleihen sie mehr aromatisches Gewicht und Länge. Denn die fruchtig-öligen Aromen des Lustenauer Wodkas können ruhig länger nachklingen.
Bezugsquelle:
Vetterhof, Dinkel-Wodka ist um EUR 32 (0,5 Liter) ab Hof erhältlich, http://vetterhof.at