Nur mit Handschuhen greifen Händler momentan die große Gruppe der Neue Welt-Weine an. Der große Boom, der auch inspirierend auf heimische Winzer wirkte (punkto Holzeinsatz lernte man einiges und sei es, wann’s zuviel ist), flaute längst ab. Dass unter Kennern nach wie vor US-Weine wie der Ridge Montebello einen exzellenten Ruf genießen, steht auf einem anderen Blatt. Wann immer er als Pirat in einer Bordeauxprobe oder blind zur Verkostung kam, hat dieser Wein begeistert. Doch auch jenseits der dreistelligen Flaschenpreise sollte man den Ex-Schützlingen unseres Governators Arnie Schwarzenegger eine Chance geben.
Die kalifornische Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot etwa, die Kellermeister Steve Rued von der Rutherford Ranch-Winery in Napa zusammengestellt hat, wäre so ein Fall. Der französisch inspirierte Blend erinnert an die „Panamericana“, die von Alaska nach Argentinien auch durch Kalifornien führt (und hat nichts mit Porsches Selbstläufer-Modell zu tun). Der Bär als markantes Logo – des Bundesstaats und des Weins – macht nebenbei aber eh auch was her.
Doch kommen wir zum Inhalt: Leder und Cranberry, aber auch dunkle Kirsche und ein an Marzipan erinnernder „Stein-Ton“, stimmen auf den Kostschluck ein. Vollmundig und wieder sehr fruchtbetont rinnt der Panamera über die Zunge. Die leichte Säure-Unterstützung läßt an Kornellkirsche denken, saftig wirkt die Cuvée und verliert auch bei längerem Aufenthalt in der Karaffe nicht an Charakter. Dass das dazu gereichte Steak optimal dazu paßte, sei nicht verschwiegen, die dezente Würze des Cabernets kommt gemeinsam mit dem geschroteten Pfeffer am Rindfleisch bestens zur Geltung.
Natürlich kann man auch noch zwei Jahre warten auf die kalifornische Bärenkraft. Allerdings darf man den „Panamera“ auch schon jetzt – gemeinsam mit dem Griller – aus der Garage rollen.
Bezugsquelle:
Panamera, „Cuvée Napa“ 2011 ist um EUR 24,99 in allen Wein&Co.-Filialen erhältlich, www.weinco.at