Wenn ein „Bräu“, wie die Brauherren in Bayern stolz genannt werden, mit Typographie umgehen kann, dann Roman Schmidt. Der Steirer (links im Bild) führt schließlich nicht nur Lava Bräu in Auersbach, sondern auch eine Werbeagentur. Schreibt er also extra „kein Radler“ in Großbuchstaben zu einem Bier, dann weiß man: Es wird seeeeeehr fruchtig, aber eben nicht süß!
Für die Kenner der Craft Beer-Szene schreibt man im Vulkanland ohnehin noch „Session IPA“ auf das Etikett der Kreation von Braumeister Jakob Marn. Damit relativiert man einen Bierstil (hier: India Pale Ale) bzw. unterstreicht die besondere „drinkability“, wie man sagt, wenn „Süffigkeit“ zu sehr nach drohender Berauschung klingt. In diesem Fall ist es also ein Sorten-Cocktail besonders fruchtiger Aromahopfen wie Citra, Cascade und Nelson Sauvin geworden. Abgefüllt mit 4,2% vol. passt das „Bio-Tropic Ale“ natürlich bestens in die Jahreszeit. Wir köpften schon mal eines!
Mango pur liefert den ersten exotischen Gruß im Glas. Dem Namen des Session IPAs macht aber auch Passionsfrucht-Duft alle Ehre. Mit etwas mehr Zeit lässt sich ein – ziemlich saftiger! – Pfirsich auch erkennen. Dass ein derart fruchtiger Hopfen-Mix auch eine ordentliche Bittere liefern muss, zeigt sich schon beim ersten Schluck. Sie ist aber gut verteilt und hängt vor allem nicht nach. Ein kleiner Kniff von Marn und Schmidt mildert die herben Töne zusätzlich: Etwas Hafer in der Malzschüttung liefert cremige Noten. Auch sie kommen vom ersten Benetzen der Lippen an durch.
Somit denkt man kurz an weiße Schokolade-Creme (besser noch: Blanc-manger, wenn’s wer kennt). Die intensive Mango-Note findet sich vor allem am mittleren Gaumen; sie wird von den cremig-herben Akkorden aber eingehüllt wie eine Pralinen-Füllung. Der Nachhall ist vergleichsweise sanft. Schließlich hat sich der Gaumen bereits an den feinen Kräuter-Schnitt-Geschmack der Hopfen gewöhnt – Grapefruit bleibt als letzter Eindruck haften. Und somit braucht man auch keine Sekunden der „Caudalie“ mehr zählen oder übermäßig analytisch werden. Einfach weitertrinken von diesem fruchtig-herben „Zischer“ aus Auersbach reicht schon!
Bezugsquelle:
Lava Bräu, „Bio-Tropic Ale“ kostet EUR 46,80 (=12 Flaschen zu 0,33 Liter) im Webshop der Brauerei, www.lavabraeu.at/shop