Die Hoch-Zeit des südburgenländischen Weinbaugebiets kennen die Dreißigjährigen nur mehr aus Erzählungen. In Scharen kamen die steirischen Nachbarn damals in die Kellergasse am Eisenberg, um sich und ihre Kombis mit Wein zu befüllen. Statt der Nostalgie zu frönen, schlossen sich die Winzer zwischen Moschendorf und Rechnitz zusammen und trugen den „Eisenberg DAC“ in die Welt hinaus. In Österreich hat die 40 Betriebe starke Initiative unter Walter Dulmovits bereits viel Terrain gut gemacht, die weitere Expansion liegt nun in den Händen von Obmann Mathias Jalits, der sein eigenes Gut gerade um einen Kellerneubau erweitert hat.
Die Voraussetzungen, das sei in aller Kürze vorgebracht, sind bestens, denn nur wenige Gebiete verfügen über ein echtes „Terroir“, einen von Boden und Landschaft vorgeprägten regionalen Stil, den man in die Flasche bringen sollte. Durch die Eisenmineralität, mancherorts noch durch seltenere geologische Phänomene (Serpentin, Süßwasseropale) ergänzt, erkennt man die Blaufränkischen des Südburgenlands meist recht gut. Denn auch mit Holz überlagert man die feinen, so gut wie nie alkoholischen Roten hier nicht. Und das kommt an, wie die jüngste Verkostung zeigt, aus der zwei Beispiele erwähnt seien.
Dem jungen Obmann Jalits und seinem Szapary 2010, der einen idealtypischer Gastrowein – auch und nicht wegen des Preis-Leistungsverhältnisses – darstellt, gilt die erste Beschreibung: Kirsche, viel schmelziges Nougat und die leichte laktische Note ergeben ein an „Schwarzwälder Kirschtorte“ erinnerndes Bouquet. Im Mund dominieren die roten Früchte, hier kommt zur dunklen Kirsche auch noch eine satte Portion Waldbeeren dazu (nicht umsonst gedeiht in dieser Riede auch der „himbeerige“ Pinot Noir recht gut). Die typische mineralische Würze im Finish fehlt natürlich auch nicht, was der Saftigkeit des „Szapary“ auch eine gewisse Spannkraft verleiht. Das Tannin kommt momentan noch einen Hauch zu deutlich durch, in spätestens zwei Jahren wird die Harmonie dann aber perfekt sein.
Die andere Seite des Eisenbergs, zumindest was den Betriebstyp betrifft, repräsentiert Ing. Willi Dorner; wie 24 DAC-Kollegen bewirtschaftet auch er seine 1,8 Hektar im Nebenerwerb. Mit Jalits verbindet ihn der Gestaltungswille in Sachen gebietstypischen Rotweins, der schließlich keine Frage der erzeugten Menge ist. Aus den sonnenreichen Rieden, die dank kühlen Nächten (und einem oftmals benachbarten Waldrand) die Frucht bewahren, aber nie üppig werden, stammt seine „Eisenberg DAC Reserve“.
Trotz seiner Jugend kann der 2009er mit Noten von Balsamico, Preiselbeere und Hollerkoch schon eine schöne Reife in der Nase bieten. Sehr rund und wieder mit roten Früchten schmeichelt er dem Gaumen. Aufgrund der kräutrigen Würze (Herbes de Provence-Mischung), die zum Ende einen kleinen Widerhaken in den harmonischen Gesamteindruck setzt, lebt er im Finish geradezu auf. Da der Winzer noch direkt verkauft, legt auch der Preis eine Bevorratung nahe – wobei man auch heute schon ein Fläschchen „vorkosten“ kann.
Bezugsquelle:
Weingut Jalits, „Eisenberg DAC Reserve Szapary“ 2010, 14 Euro bei Gottardi, www.gottardi.at
Weinbau Dorner, „Eisenberg DAC Reserve“ 2009, nur ab Hof, 12 Euro unter weinbau.dorner.willi@gmx.at