Die genaue Genetik hängt ein bisserl davon ab, mit wem man spricht. Italiener kommen schnell auf den Primitivo zu sprechen, Amerikaner stellen den Zinfandel gerne als französischen Import dar, während für den Kroaten klar ist: Alles begann mit den Rebsorten Dobričić und Crljenak kaštelanski. Letztere hat eben markante genetische Ählichkeiten mit dem süditalienischen (Primitivo) und dem kalifornischen Rotwein (Zinfandel).
Wie dem auch sei, den Plavac Mali kennt man in der Regel, wenn man einmal im Nachbarland zu Gast war. In verschiedenen Etiketten-Varianten taucht meist auch der Esel auf. Speziell der Gigant Badel1862 aus Zagreb mag das Lastentier auf seinen Labels. Und neben dem „Stara Sljivovica“ des Brennerei-Departments stellt der Rotwein von der Halbinsel Pelješac den Exportschlager des Unternehmens dar. Dabei ist die ist eine autochthone rote Rebsorte in Kroatien nur Nummer 3. Mehr noch als der Plavac werden Welschriesling (alias Graševina) und Malvasier (leicht übersetzbar als Malvazija bekannt) angebaut.
Doch heute geht es um den „kleinen Blauen“, wie man den Weinnamen übersetzen könnte. Was die blaue Etikette als Eselsbrücke auch für den „Švabo“ übersetzbar macht. Der Jahrgang 2022 kommt mit der typischen satt-roten Farbe (und 12,5% vol) ins Glas. Im Duft erinnert er an Preiselbeeren, dahinter dann an Brombeeren und auch etwas Weichsel – erneut ein Indiz für bitter-säurigen Charakter. Feine Süße ist zu Beginn zu schmecken, technisch gilt der Rotwein als „halbtrocken“. Tiefgang kommt dann gleich am Gaumen durch; Dörrobst und Erdbeere zugleich schmeckt man. Alles wir aber auch von einem Touch Bitterschoko, sprich: anständigem Tannin, begleitet.
Im Ausklang erinnert zusätzlich zu diesem „Frucht-Leder“-Geschmack die Säure im Verbund mit der Würze an Grüne Pfefferkörner in Lake. Und irgendwo ist dann erneut Beerensüße als Gegenspieler. In jedem Fall gerne etwas vorkühlen, den „kleinen Blauen“! Dann kommen alle diese Nuancen allmählich auf Touren und „erschlagen“ einen nicht mit ihrer Fülle.
Bezugsquelle:
Badel1862, Pelješac Plavac Mali 2022 ist um EUR 6,49 in allen Filialen von SPAR Weinwelt bzw. dem Webshop erhältlich, www.interspar.at