Das war ein Spektakel! Erst der riesige rosa Elephant am Judenplatz zu Wien, dann kam auch noch die Confrérie van de Roze Olifant in ihren Kutten. Ein Hauch von Ritter der Kokosnuss wehte durch Wien, als die belgische Bruderschaft Einzug hielt. Wohin zogen die seltsam gewandeten Herren in Rosa und Blau? In die Kurrent-Gasse 12, wo das 30. „Delirium Café“ in Europa eröffnet wurde. Benannt nach der Biermarke Delirium Tremens aus der Brouwerij Huyghe im ost-flandrischen Melle, wird hier aber nicht nur das bekannte Bier mit dem rosa Elefanten ausgeschenkt.
Mongozo nennt sich die Linie der Fruchtbiere des Hauses, wobei man es nicht bei der Kirsche des belgischen Klassikers Kriek beläßt. Auch Banane und Apfel gibt es aus Melle, im Café aber läuft aus dem Hahn das „Coconut“ mit seinen 3,6%. Dass das leichte Bier nach Kokosnuss riecht, wird nicht weiter überraschen. Doch es gesellen sich auch Limettenabrieb und mit etwas Zeit im Glas dann auch Mandelmilch als Duftnoten dazu. Der Antrunk hingegen erinnert mit seiner Ananas-Frucht, die von einer rezenten Kohlensäure begleitet wird, dann an Piña Colada.
Denn das Mongozo ist nicht nur ein „Bounty mit zarter Gärung“, wenn man an die dezente weiße Schokolade denkt, die es ebenfalls am Gaumen mitbringt. Die exotische Fruchtnote verhindert aber ein zu cremiges Mundgefühl. So wird – vor allem in der frisch gezapften Version ein witziges Bier, mit dem sich zum Beispiel trefflich in den Sommer-Nachmittag starten läßt.
Aber noch ist es nicht sooo warm, daher halten wir uns lieber auch an einen Elephanten von Bier: Aus der eigentlichen Delirium-Serie, die in der Regel malzbetont und nicht gerade schwach auf den Gaumen kommen (das „Nocturnum“ etwa hält bei 8,5% Alk.), gibt es ebenfalls Rares. Denn das „Argentum“ wurde zum silbernen Bestehen von „Delirium Tremens“, also dem 25er, eingebraut. Es ist eine Rezeptur, die derzeit nicht in Flaschen erhältlich ist, aber vom Fass roch es nach Hopfen, Salzgebäck, ein wenig auch nach Lebkuchen-Gewürz.
Das 7%-ige Bier marschiert in Richtung India Pale Ale, aber der Malzbasis ist robust. So kommen die zunächst dezenten grünen Noten des Hopfens mit der Fruchtigkeit von Grapefruit daher. Richtig herb – die Zitrusfrucht wechselt auf Bergamotte – wird es erst im Nachtrunk. Da kommt dann eine Bittere nach, die wieder Lust auf den nächsten Schluck macht. Und die Zapfhähne mit den rosa Elephanten haben zum Glück ja noch Nachschub genug.
Bezugsquelle:
Mongozo, „Coconut“ ist um EUR 3 (0,33 Liter-Flasche) erhältlich bei Beerlovers, www.beerlovers.at