Die Schweiz ist ja abseits des Kirschwassers wenig präsent in heimischen Bar-Regalen. Zu teuer, zu selbstbezogen, zu ähnlich unserer eigenen Alpenrepublik – man kann die Gründe selbst einsetzen. Umso lobenswerter sind dann Initiativen, die sich nicht dem 27. Gin widmen, sondern seinem weit schwieriger zu produzierenden Kompagnon. Schweizer Tonic? Jawoll, und Hans Georg Hildebrandt hat ihm gleich auch eine alpine Note verpaßt. „Gents“, wie er die Filler-Linie nennt, setzt auf Enzian statt Fieberbaum-Rinde als Bitterstoff.
Zwar ist er von der ursprünglich in Österreich angedachten Abfüllung (die erste Charge lief noch inVorarlberg vom Band) aus Steuergründen abgerückt, erhältlich sind die Getränke mit dem Jules Verne-Luftschiff darauf aber dank eines kleinen Importeurs am anderen Ende der Republik nun aber doch. Neben dem alpinen Tonic hat Hildebrandt auch ein Ginger Beer im Programm, die wir beide dem Pur-Test unterzogen, auch wenn sie als Gin- und Wodka-Partner zum Einsatz kommen dürften.
Beginnen wir also mit dem „Gents Tonic“: Die erste Nase hat einen Touch, der unschön, aber markant mit „Klo-Stein“ umrissen wird. Wie so oft bei der Mischung aus zitronigen und bitteren Aromen stellt sich auch hier diese scharfe Note ein, die etwa auch so manches Ginger Beer prägt. Etwas näher analysiert, zeigt sich Ingwer und eine leicht metallische Wurzel-Note, die hin führt zum Enzian (wer den Schnaps der Alpenwurzel kennt, wird sein Déjà-vu erleben). Schön karbonisiert ist dieses Schweizer Tonic Water und die Bitterkeit des Enzians hat auch am Gaumen die zart metallische Note, die schon im Duft durchkam. Mit der Süße hält man sich zurück, was immer zu begrüßen ist, zumal die
Der Duft nach würzigem Ingwer macht eine Verwechslung des „Roots Tonic“ unmöglich. Weiters kommt eine zarte Orangenschale im Geruch dazu. Feinperlige Kohlensäure meldet der Gaumen, ehe dann auch ein wenig Zitrusnoten dazukommen. Der Ingwer selbst geht von Anfang bis zum Ende durch, die gewisse Süße hat man bei einem „Wurzel-Tonic“ eher nicht erwartet, doch es gibt ein Gegenmittel – denn am Flaschenboden wartet die Schärfe des Ingwer-Extrakts. Da es ein bisschen riskant war, das Kohlensäure-Getränk zu schütteln, brennt dieser Bodensatz ordentlich nach. Zwar nennt das Label das „African Roots“ ein „Ginger Ale“, der Pikanz nach geht es locker in der Kategorie „Ginger Beer“ auch durch. Im Zweifel den Trend-Drink „Moscow Mule“ (oder heißt der dann African Mule? Oder Swiss Mule?) einfach mal damit zubereiten!
Bezusgquelle:
Gents, „Swiss Roots Tonic“ ist wie auch das „African Roots Ginger Ale“ um EUR 1,79 (0,2-Liter-Flasche) erhältlich, beide bei Liquitrade, www.liquitrade.at