Der Cold Brew ist heute so was wie der Pfirsich-Eistee vor zehn Jahren – alle wollen ihn (und zum Glück hält man sich beim Kaffee noch mit der Süße zurück). Abgesehen davon, dass er auch im gleichen Equipment wie die Tees mazeriert wird. Da geht aber noch mehr, dachte man sich bei den Berlinern von Thomas Henry. Die Tonic-Macher, die sich in der Bar ordentlich etabliert haben im Gefolge des Gin-Booms haben ihren fruchtigen Sorten (Mango und Grapefruit) nun auch einen Hybrid aus Tonic Water und Cold Brew folgen lassen. Konkret wurde kolumbianischer Kaffee mit Chinin und Kohlensäure versetzt.
Dass die Mischung gar nicht so einfach hinzubekommen ist, zeigte die lange Wartezeit von der Erstpräsentation in Berlin im Oktober 2017 und den ersten Flaschen, die im Mai diesen Jahres in Österreich einlangten. Denn nicht nur, sollte die Bittere stimmen – Tonic braucht sie, Cold Brew hat sie in der Regel weniger als Espresso – auch die Farbstabilität muss passen. Und am Ende hat man gegenüber der ersten Rezeptur auch noch an Zitrusnoten nachgelegt.
Aufwachen! Chinin trifft auf Coffein
Doch der Reihe nach: Punkto Koffein-Gehalt hat man trotz der vergleichsweise hellen Farbe einen ordentlich Kick zu bieten. Dafür liegt der Zucker etwas niedriger um die herben Aromen auszubalancieren. Der Duft beginnt mit Zitronenfrische, erst danach kommt der bittere Ton des Tonics durch, ein wenig Kakaopulver läßt die Nase den Kaffee ahnen. Der Geschmack ist ungewöhnlich, karbonisierten Kaffee muss man sich erst vorstellen können, um ihn dann gegebenenfalls zu mögen.
Die Mischung funktioniert jedenfalls besser als viele reinen Cold Brews, denen Fett und Mundgefühl eines warm gebrühten Espressos fehlen. Diese leichte Fadesse stellt sich hier nicht ein, die bitteren Noten erinnern an Kaffee, die Zitrone sorgt wie die Kohlensäure für guten Trinkfluss. Und auch punkto Mixability kann es Thomas Henrys „Kaffee-Tonic“. Stellte man in Berlin noch einen Drink mit Jägermeister vor (dessen Sternanis-Aroma gut harmonierte!), probierten wir es mit einem Tabak-Likör aus Louisiana – und auch hier überzeugt das Ergebnis, leichte Süße steckt das doppelt herbe Erfrischungsgetränk locker weg. Und für den Gin & Tonic ist es ohnehin nicht gedacht.
Bezugsquelle:
Thomas Henry, „Coffee Tonic“ ist um EUR 0,99 (für die 0,2 Liter-Flasche) bei Killis Getränke erhältlich, www.killis.at