Heute mal etwas Medien-Theorie als Aperitivo. Man vergißt ja gerne, dass der Rück-Kanal eine der wesentlichen Errungenschaften der digitalen Welt darstellt. Der Einzelne wird zum Medien-Macher: „Der Rundfunk müsste demnach aus dem Lieferantentum herausgehen und den Hörer als Lieferanten organisieren“. Was Bert Brecht da noch vermißte in seiner unterschätzten „Radiotheorie“ – linientreu im Marx’schen Sinne: die Produktionsmittel der Medien gehören den Herrschenden – gilt in Zeiten von WordPress und Tumblr nicht mehr. Und weiters gilt auch trotz Trollen und anderen digitalen Quälgeistern: Nicht alles, was der „Community“ sauer aufstößt, muss ein Rülpser sein.
Wenn etwa der verehrte Lehrmeister uns auf Facebook schreibt, sollte man reagieren. Immerhin verdankten sich ihm – Zähne-knirschend sei’s hingeschrieben: vor Jahrzehnten – nicht nur das Einbläuen heute unverständlicher Journalistik-Anweisungen („10 Cicero heißt bis zum ersten Rand schreiben“). Sondern auch das großzügige Einschenken irischen Whiskeys als Gewinnstrategie beim Schach. Und natürlich die lebenslange Liebe zu jedem noch so leise gehauchten „uuh-oh“ Van Morrisons. Doch genug der Reminiszenzen – was kommt ins Glas?
„Wie warads amoi mit ana Buttermilch?“, redete er uns also elektronisch ins Gewissen – dabei den umfangreichen „Bleifrei“-Teil des Trinkprotokoll.at ignorierend. Da trifft es sich gut, dass die Berliner Bitterlimo-Experten von Thomas Henry gerade mit „Hausbar“ ein ganzes Buch mit Drinks aufgelegt haben. Und auch die vehementissime eingeforderte Buttermilch hat dort ihren Auftritt – dazu wird sie noch mit unserer Lieblingslimo, der „Mystic Mango“-Abfüllung, gemixt. Ergo ein wunderbares Rezept, nicht nur für Herrn Franz vom Facebook:
Mango Madness
(aus: Hausbar – Drinks mixen wie die Profis, Riva-Verlag)
- 5 cl weißer Rum
- 1,5 cl frischer Limettensaft
- 1 cl Vanille-Sirup
- 2 cl Buttermilch
- Th. Henry „Mystic Mango“-Limonade
Glas: Longdrink
Garnitur: Mango-Scheibe
Zubereitung:
Shaker mit Eis füllen. Alle Zutaten – bis auf die Mangolimonade – hinzufügen und kräfitg schüteln. Eiswürfel in das Longdrinkglas geben. Den Inhal des Shakers doppelt abseihen. Mit Mangolimo auffüllen und garnieren.
So köstlich der Drink auch ist – er steht für uns Betty Kupsas „Buttermilch Margarita“ aus dem Hamburger Chug Club nur wenig nach – nicht dass jetzt ein digitales Wunschkonzert einreisst. Lieber digital detoxen, ihr da draußen! Samt Buttermilch. Cheers
Bezugsquelle:
Thomas Henry, „Mystic Mango“ ist um EUR 1,39 (0,2 Liter-Flasche) bei erhältlich, www.interspar.at