Die Zündhölzer brennen am Etikett und sie kokeln die EU-Sterne an. Das markante „Brexit“ dazu soll aber eigentlich die Abkehr vom schottischen Stil des Single Malt signalisieren. Es müßte also eher ein weisses Andreaskreuz auf blauem Grund kokeln, aber unbestritten ist der Name von Gölles‚ neuem Brand zur Premiere des Riegersburger Whiskeys in aller Munde. Das Destillat hinter dem rot-weiß-schwarzen Etikett steht für Steirsiche Vielfalt, in der mash bill finden sich Mais, Roggen, Weizen und Dinkel.
Die „schottische“ Gerste ist ein Minderheiten-Anteil („Brexit“ eben, man ist ja kein Single Malt), hier dominiert mit über 50% der Mais, wie das auch beim US-Bourbon der Fall ist. David Gölles als Master Blender des „Brexit“ hat sich daher auch bei der Schreibweise das amerikanisch-irische „Whiskey“ mit E ausbedungen. Das Alter des Blends ist ebenfalls nicht angegeben, da die einzelnen Kornbrände unterschiedlich lange im Fass lagen, das dreijährige Minimum wurde teilweise deutlich überschritten, der älteste Anteil ist 13 Jahre alt.
Aromatisch fällt die leichte Rauchigkeit und die deutliche Getreidenote auf, der Duft erinnert auch an Kletzenbirne und geröstete Haselnüsse. Der Roggen kommt hier durch, am Gaumen hingegen hat der Mais den Vortritt: Süß im Antrunk und mit Milchschokolade und Karamell-Noten macht das „süße“ Getreide auf sich aufmerksam. Erst danach kommt eine an Fenchelsamen und Schwarzbrot erinnernde dunklere Würzigkeit, mit der Pfeffrigkeit der 43,3% klingt der Steirer-Whiskey aus. Feiner Exit, Brexit!
Bezugsquelle:
Alois Gölles, Whiskey „Brexit“ ist um EUR 44,90 (0,7 Liter) ab Hof bzw. im Webshop erhältlich, http://shop.goelles.at