Man reibt sich die Augen: Kennen wir doch, dieses Logo! Aber die Farbgebung? Was soll man sagen, der berühmte „Striding man“ des schottischen Welt-Blends Johnnie Walker lernt auf seine alten Tage noch den Umgang mit TikTok.
So begann unser Trinkprotokoll vor vier Jahren. Und man kann das jetzt genau so hinschreiben. Denn was damals für den „Blonde“ galt, der die berühmten „Black Label“ und „Red Label“, den „Gold Label“, den raren „Blue Label“ und den großartigen „Green Label“ ergänzte, passt auch 2025. Nur, dass der neue Blended Scotch diesmal „Black Ruby“ heißt.Er hat sanfte 40% vol. und wird dauerhaft Teil des Sortiments. Auch die weiteren Basisinformationen, die Master Blenderin Dr. Emma Walker dazu gibt, sind spannend. Denn das Herz dieses Blends wurde in einer neuen Brennerei von Eigentümer Diageo entwickelt, die uns seit der Eröffnung viel Freude machte (hier nachzulesen): Roseisle. „Das Team und ich haben uns auf ein einzigartig fruchtiges Destillat konzentriert. Bei dieser experimentellen Whiskyherstellung wurde die Gärung länger als üblich durchgeführt, um die fruchtigen Noten zu verstärken“, so Dr. Walker.
An der Vergärung zu schrauben, macht immer wieder Spaß, doch es ist nur der halbe weg zum neuen „Johnnie“. Denn der reifte – ohne genauere Altersangabe – in Farb- und Aroma-gebenden Fässern. Als da wären: erstbefüllte Ex-Rotwein-Fässer (für den „Roseisle“-Malt), dazu kamen Chargen aus ehemaligen Sherry-Fässern (Oloroso und PX).
Der kupferne Ton zeigt an, dass man sich hier außerhalb der Farb-Norm für Whiskys befindet. Mit einem orangen Kern leuchtet der „Black Ruby“ wie Assam-Tee aus dem Glas. Für die Nase bietet die Kombination der Fass-Vorbelegungen natürlich auch einiges. Wie bei einem eingetrocknetes Gummibärchen dauert es, bis die Fruchtdüfte sich entbinden. Dann lassen sich Hauszwetschke, Kirsche (mit der leicht würzigen Unterlegung eines „Cherry Coke“), aber auch den braunen Teil einer kinder-Milchschnitte erkennen. Zusammengefasst geht das kürzer: extreme Zugänglichkeit!
Der Kostschluck bringt dann markante Fruchtigkeit ins Spiel. Wieder ist es die Kirsche, die am stärksten auffällt. Auch Schwarze Johannesbeere – vor allem im Nachhall – bringt die Kreation von Emma Walker in Stellung. Im Finish schmeckt man dann plötzlich pures Kokosmark, erneut weiches Schokolade-Gebäck und eine wunderbare Maraschino-Kirsche.
Es gibt einige Cocktails, die man bei Johnnie Walker mit dem neuen Blended Whisky empfiehlt. Doch angesichts der Jahreszeit drängt sich vor allem einer auf: ein Longdrink mit Soda, gerne auch mit einer Kirsche als Garnitur. Da kommt dann ein wenig Orange zu den Beeren-Noten (diesmal klar auch Himbeere) hinzu und ein Hauch von Rauch aus dem ebenfalls verwendeten Caol Ila-Malt. Ein Sommer-Highball für den Whisky-Freund!
Bezugsquelle:
Johnnie Walker, „Black Ruby“ ist um EUR 31,90 (0,7 Liter-Flasche) bei Weisshaus erhältlich, www.weisshaus.at