Weizenbier ist der helle Stern am Bierhimmel. Jährliche Zuwachsraten im zweistelligen Bereich zeigen, dass der Durst darauf noch nicht gestillt wurde. Das obergärige Bier aus zumindest 50% Weizenmalz (Gerste macht den Rest aus) sorgt als „Weisse“ für Erfrischung; auch jene Biertrinker, die die Hopfenbittere nicht so mögen, können mit Weißbier leben. Fast unbemerkt haben die heimischen Brauer in diesem kleinen (3% des gesamten Bierverbrauchs) Segment im vergangenen Jahr die importierten Weizenbiere überholt.
Das muss der Bayer, von dem mit Erdinger, Paulaner und Franziskaner wesentliche Marken in den heimischen Biergärten stammen, erst einmal verkiefeln. Doch der zweite Schlag traf die Bajuwaren-Brauer sicher noch härter: Der European Beer Star für das beste Weizenbier ging 2013 nämlich nach Salzburg. Genauer gesagt an Reinhold Barta von der Gusswerk-Brauerei. 85 Mitbewerber hatten gegen das Weissbier aus Österreich das Nachsehen.
Das „Weizenguss“, wie Bartas 5,6 % Alkohol starke Weisse heißt, riecht nach „geselchter Banane“, wie mein Nebenverkoster lachend ausrief. Ganz so ist es nicht, wobei die leichte Selchnote die an sich auf Bananen-Aromatik gebürsteten obergärigen Biere schon einmal im Duft interessant macht. Zumal die Bananen-Note am Gaumen nur eine unter vielen ist. Die vielschichtige Aromatik umfaßt getrocknete Marillen, deutliche Kardamon- und Pimentanklänge, die ein wenig an Weihnachten denken lassen, aber auch eine Honignote merkt man.
Ein wirklich komplexes Weizen, das vom belanglosen „Zisch und weg“-Sommerbier weit entfernt ist. Und nebenbei aus vollständig bio-zertifizierten Zutaten stammt.
Bezugsquelle:
Gusswerk, „Weizenguss“ ist um 33,80 EUR (für 24 Flaschen) bei Getränke Del Fabro erhältlich, www.delfabro.at