Was kommt heraus, wenn acht Brauer gemeinsam ein Bier erzeugen? Das „Austrian Lager“ ist ein einzigartiges Bier, was seine Vorgeschichte betrifft: Ist es wie bei den vielen Köchen und ihrem Brei? Denn in diesem Fall haben Mohren, Trumer, Schloss Eggenberg, Murauer, Hirter, Schremser, Zwettler und die Freistädter Braucommune gemeinsam eine Bier-Würze gekocht. „Dass es ein Lager werden würde, war ziemlich schnell klar“, erzählt „Trumer“-Chef Josef Sigl. Dann folgte eine siebenstündige Nacht-Session der „Culturbrauer“, in der die erste Abstimmung beschlossen wurde. Schließlich wollte man ein balanciertes, zugängliches Bier, keines das vom Hopfen „erschlagen“ würde.
Gebraut wurde das vom Bier-Kollektiv ersonnene Rezept in der Braucommune in Freistadt. Per Mail durften die Proben des Versuchssuds noch einmal kommentiert werden, dann ging es ans Brauen des „National-Biers“. Das 5,4%-ige „Austrian Lager“ stellt auch eine Hommage an Österreichs Beitrag zur Braugeschichte dar. Anton Dreher in Schwechat hatte schließlich nicht nur die Idee, sondern auch die Kühltechnik dazu, um ab 1841 untergäriges Bier ganzjährig herstellen und lagern (daher der Name „Wiener Lager“!) zu können. Bis dahin war untergäriges und somit weniger alkoholstarkes Bier nur im Winter unbedenklich herstellbar. „Die faszinierende und jahrhundertealte Brautradition Österreichs weiter zu entwickeln“ nennt die „Culturbrauer“-Gruppe als Ziel des Gemeinschaftssuds.
Dass es ein englischer Name wurde, will man als Ansage verstanden wissen, so Sigl: „Im Export schlummert sicher noch Potential“. Bis dahin wird das „Culturbrauer“-Bier bundesweit für die Gastronomie angeboten, als Partner fungiert der oberösterreichische Händler „Getränke Wagner“. Kommt das Lager an, wird es jährlich aufgelegt werden.
Seine kupferne Farbe – neben Pilsener Malz kam auch das dunkler geröstete Wiener Malz zum Einsatz – sticht schon beim Einschenken ins Auge. Dazu passen die nussig-malzigen Duftnoten, die sich mit etwas Wartezeit ins Fruchtige (Nektarine, Walderdbeere und Banane) bewegen. Der Antrunk bringt ebenfalls zarte Malzigkeit und cremiges Mundgefühl. Der Mix aus Nuss und Orange wird von einer dezenten Kohlensäure begleitet.
Ab der Mitte übernimmt dann eh der Hopfen: Die Sorten Aurora, Perle und Tradition aus dem Mühlviertel bringen einen bitteren Ausklang und machen sofort Lust auf den nächsten Schluck. Fazit: Gutes balanciertes Mittelding zwischen „Zisch-Bieren“ und Malz-Süßem, dessen Süffigkeit viele Biertrinker ansprechen dürfte.
Bezugsquelle:
Culturbrauer, „Austrian Lager“ ist um EUR 1,75 (0,35 Liter-Flasche) bei Interspar erhältlich, www.interspar.at