„Treff ma ins am Gauder“ – was als Satz außerhalb des Zillertals kaum verständlich wirkt, ist dort eine Einladung, der sich im Mai kaum ein „Zillachtaler“ entzieht. Das Gauderfest lockt immerhin seit gestern 30.000 Besucher an, die neben anderen Vergnügungen auch König Gambrinus ihre Aufwartung machen. Denn der Bierkönig ist der Regent des alten Trachtenfests, das fix in den Kalender von Mayrhofen bis Zell gehört.
Das Bier dazu ist nicht minder legendär wie der Festzug mit Gambrinus, denn mit 7,8% stellt es nicht unbedingt den Standard eines Festbiers dar. Doch der „Gauder-Bock“ von Zillertaler Bier fließt traditionell bei diesem Fest, das auf der historischen Landwirtschaft des Brauhauses – dem „Gauderlehen“ eben – seit Jahrhunderten begangen wird. Mittlerweile ist man in die Ortsmitte von Zell am Ziller übersiedelt, wo der Bierkönig mit Bockbier Hof hält.
Als heller Bock ist dieses Festbier eher eine Ausnahme, denn entweder kennt man ja dunkle Bockbiere oder die üppige Variante eines obergärigen Weizenbocks. In diesem Fall riecht das herrlich goldgelbe Zillertaler aber nach frischem Getreide. Die Hefe sorgt für eine dezente Erinnerung an Brioche-Toast, die nur von ein wenig Fruchtigkeit (getrocknete Marille, aber auch das subtil) begleitet wird.
Nahezu erfunden für dieses Bier wurde das Wörtchen „vollmundig“. Wie ein Konfekt zergeht die Malzsüße am Gaumen, man denkt an Weichkaramell, allerdings ohne zuckrigen Anteil. Ganz entfernt mengen sich auch Bananenchips in den Geschmack. Beachtlich ist aber vor allem der Trinkfluß, aus dem sich schwerlich einzelne Komponenten herausdividieren lassen; denn es geht für allem um die Kompaktheit des „Gauder-Bocks“. Der mit dieser Eigenschaft – wertig und doch süffig zu sein – ein Festbier in jedem Sinne ergibt.
Bezugsquelle:
Zillertaler Bier, Gauder-Bock 2023 kostet im Sechser-Träger (= 6×0,5 Liter-Flaschen) EUR 10,90 in allen M Preis-Filialen Tirols, www.mpreis.at