Wieviel Eisen steckt im Eisenberg? Kann man das schmecken? Der Verein Eisenberg DAC wollte das im Zuge einer Vergleichskost wissen. Wie immer überzeugte die Selektion, je älter die Weine waren. 2007, von Gerhard Wallners „Namenlos“ und Mathias Jalits „Diabas“ repräsentiert, strahlte besonders. Doch der Wein des Nachmittags – wie immer subjektiv – war dennoch ein alter Bekannter. Wir wissen, dass Reinhold Krutzlers „Perwolff“ stets im Spitzenfeld der heimischen Blaufränkischen zu finden; ausgeschenkt wurde aber der Jahrgang 2009, der wegen seiner „Frühform“ überraschte.
Dieser 2009er hat zwei Gesichter. Anfangs will er mit keiner Frucht-Note herausrücken. Dafür duftet es intensiv nach Rindsuppe, sehr würzig, wie mit Boretsch und Pastinake vollgestopft, sind die Eindrücke. Erst mit viel Luft schält sich zunächst geeiste Kirsche, dann eine immer deutlichere Erdbeernote heraus. Auch am Gaumen weiß der Spitzen-Blaufränkisch seine Kraft zu dosieren. Die dunkle Aromatik ist da, wird aber nie zu intensiv. Thymian, Wacholder, Olive, die Trias der würzigen Töne des Südburgenlands, versammelt sich um einen Kern aus dunkler Zwetschke und Bitterschoko.
Selbst der Gerbstoff wirkt wie hingetupft, trotz der Jugend ist das bereits ein sehr zugänglicher „Perwolff“, was auch Reinhold Krutzler einräumt. In der Magnum jedenfalls läßt sich das noch weiter fünf bis zehn Jahre problemlos lagern, wenn man den 2009er auf die Geschenkliste setzt.
Der neue „Alte Weingarten“
Krutzler, der erfreulicher Weise immer noch ein recht schlankes Weinportfolio pflegt, denkt aber auch an die kleinere Brieftasche. Seit 1999 wurde der „Alte Weingarten“ nicht mehr getrennt abgefüllt. Zum Blaufränkisch kommt hier auch etwas Zweigelt (20%), was aber nichts hilft, denn die Weine dieser 42 Jahre alten Anlage riechen dermaßen intensiv nach Cassis, dass ich zwei mal nachfragen muss. „Nein, kein Cabernet dabei“, beteuert Krutzler (der 2012 auch aus dem „Perwolff“ den Cabernet-Anteil verbannt hat). Zur schwarzen Johannesbeere kommt auch noch ein gerüttelt Maß Amarena-Kirsche, die fruchtige Opulenz wird von einer herben Note abgemildert, die an Nuss-Laub erinnert.
Saftig zeigt sich der 2012er auch am Gaumen, Brombeere, wieder Cassis und eine schöne Würze – schwarze Oliven verbuchen wir einmal mehr beim Eisenberg – machen den „Alten Weingarten“ zu einem echten „Crowdpleaser“. Hier findet jeder Rotwein-Freund etwas, das ihm gefällt. Mit schwarzem Pfeffer klingt dieser Allrounder intensiv und recht lange aus.
Bezugsquelle:
Krutzler, Blaufränkisch „Perwolff“ 2009 (Magnum) ist um EUR 83,40 bei Getränke Del Fabro erhältlich, www.delfabro.at
Die Cuvée „Alter Weingarten“ 2012 gibt es ab Hof um EUR 24, www.krutzler.at