Soll noch einer von der trockenen Wissenschaft reden – denn als Student von „Entrepreneurship and Applied Managment“ kann man schnell zum Bierbrauer werden. Zumindest steht diese Gründungsgeschichte hinter dem „Ährenwerk“. Dieter Vierbach, Michael Novotny, Lukas Spineth, Sebastian Kunc und Tanja Nemetz lernten sich im Wiener Neustädter Master-Studiengang kennen und beschlossen gleich in die Praxis des Unternehmertums zu gehen.
Auf der kleinen Brauanlage entwickelt, wurde das Rezept zum Roll out über die eigene „Wanderbrauer KG“ vorbereitet. Der Name ist dabei durchaus Programm, man will als „Kuckucksbrauer“ (gypsy brewer) auch in anderen Braustätten das „Ährenwerk“ einbrauen. Dier Erstauflage wurde stolz im Marchfelder Storchenbräu in Untersiebenbrunn (Bezirk Gänserndorf) aus dem Lagertank geholt. Das Märzen des Quintetts gibt es in 6er, 12er oder 24er-Einheiten. Zudem hat man sich – ganz Entrepreneur-isch – auch dem „white labeling“ verschrieben – Kunden können bei Mindestabnahme also auch ihr Logo auf die Ährenwerk-Flaschen kleben. Wer also schnell zu einem „eigenen“ Bier kommen will, erhält die Privatabfüllung.
Das Bier selbst bringt einen recht fruchtigen Duft mit, neben Orangenschalen und unreifen Marillen bricht sich aber das Malz schon die Bahn. Es erinnert an Sandwich-Wecken, dazu kommt auch eine zarte Note von Zitronenmelisse. Das Wichtigste für ein Märzen hat man bei Ährenwerk (das Logo erinnert ans „opus spicatum“, zu deutsch: Ährenwerk, ein Fischgrät-artiges Steinmuster) bedacht: die Karbonisierung stimmt, der Schaum bleibt lang stabil.
Die frische Kohlensäure befördert das etwas malzigere Bier zischig über den Gaumen. Gut so! Denn als meistverkaufter Stil des Landes, hat das Märzen kraft seiner Beliebigkeit ja nicht nur Freunde, speziell unter Mikrobrauern und ihren „Craft“-Kunden.
In diesem Fall passt das leichte Andrehen der Schrauben für Hopfengabe und Malz aber gut, dem frischen Antrunk folgt der getreidig-fruchtige Mittelteil – zwischen Cornflakes und Quitten angesiedelt – sowie der herbe Nachtrunk. Hier hat man es aber bei einer moderaten Hopfendosis belassen. Ein „Ährenwerk“ soll schließlich nicht nach Aromahopfen schmecken! Ganz gleich, wo das Bier demnächst gebraut werden wird.
Bezugsquelle:
Ährenwerk, „Märzen“ ist im 6er-Tragerl zu EUR 12,60 erhältlich, derzeit noch via Mail an bestellung@wanderbrauer.at (Webshop ist im Aufbau)