Alljährlich jubilieren die Anzeigen-Abteilungen im Frühjahr. Denn eine Bank ist den gebeutelten Printmagazinen verblieben, auf die sie bei Insertionen setzen können: die Grillsaison. Dann werden Fleischer, Senf- und Sauergemüsehersteller bekniet, aber natürlich auch die Bierfirmen abgeklappert. Die präsentieren zur Outdoor-Saison ja auch gerne Gebrautes als das männliche Ideal, zu trinken neben der zeitgemäßen Ausführung des Neandertaler Lagerfeuers. Eines hat man aber noch nicht ganz zusammengebracht – ein eigenes Grill-Bier zu lancieren.
Adi Matzek, der zweifache „Wödmasta“ in Sachen Grillgut aus dem Waldviertel, hat es jetzt getan. Schließlich wird oft genug auch mit Bier gegrillt bzw. mariniert oder abgelöscht, sogar die Verpackung wird im „Beer Butt Chicken“-Rezept genutzt. Mich erinnert es zwar immer an eine Choloskopie beim Hendl, aber manchen Rednecks gilt es als ultimative Zubereitung. Doch zurück aus den Südstaaten in den heimischen Norden.
Der Waldviertler ließ sein „Gold-Glut“ aus Gerste aus der Region brauen, zur Seite stand ihm der Schremser Fuchs Karl Trojan. Mühlviertler und Tettnanger Hopfen kamen in eher homöopathischer Dosis zum Einsatz. Denn das bernsteinfarbene Grill-Bier folgt den geschmacklichen Vorgaben seines Erfinders. Adi hat es nicht so mit dem Hopfen, zumal die Bitterstoffe auch so manches zarte Aroma überdecken. Schließlich kommen beim Grillprofi Gemüse genauso auf die Glut. Ergo stärkten Matzek und Trojan die andere Komponente, das Malz. „Es sollte aber kein dunkles Malzbier werden“, schränkte man den Spielraum gleich wieder ein.
Die Nase jedenfalls liefert Malz in Reinkultu;, so riecht es am Parkplatz schon, wo in Brauereien noch selbst gemälzt wird (ohnehin eine Seltenheit). Am Gaumen kommen die Röstaromen, die gegrillte Speisen begleiten sollen, wieder durch, auch eine leichte Knäckebrot-Note. Vor Jahren gab es einmal Gersten-Frühstücksflocken von Gittis (die mit dem Müsli), die hatten einen ähnlichen Geschmack. Wer’s nicht kennt, darf sich Soletti ohne Salz vorstellen, dann hat man die Aromatik des Grillbiers. Allerdings kommt auch eine schöne Frische dazu, die „fehlende“ Hopfenbittere lässt das Getränk richtiggehend „wegzischen“. Die Süffigkeit ist ebenfalls gewollt, „das soll man ja auch beim Grillen trinken können“, lobt Matzek die 4,7% Alkohol seines Waldviertler Lagerbiers. Was immer wir in Zukunft bei Grill(welt)meisterschaften „reissen“ werden, das eigene Grillbier läßt uns ganz gut dabei aussehen.
Bezugsquelle:
Schremser Brauerei/Adi Matzek, Grillbier „Gold-Glut“ ist um EUR 1,40 (0,33 Liter) einzeln oder im Sixpack bei Adi Matzeks Grillschule. der Schremser Brauerei sowie bei Adi Bittermanns Culinarium in Göttlesbrunn erhältlich, www.grillschule.at.