Letztlich ging alles schnell; mit 50 Winzern und 130 Hektar Rebfläche startet der neunte DAC-Wein Österreichs. Die Wiener Winzer haben sich für einen auf 12,5% maximalen Alkohol beschränkten Wein ihrer wiedererstandenen Spezialität „Gemischter Satz“ entschieden. In einem zusammenhängenden, gewidmeten Weingarten in Wien müssen die Sorten gemeinsam wachsen und geerntet werden; auch die Füllung ist auf Stadtgebiet erwünscht, Ausnahmen gibt’s vorerst nur für das Stift Klosterneuburg.
Den Verzicht auf die in anderen DAC-Gebieten übliche – alkoholstärkere und generell mächtigere – Reservekategorie erklärt Winzer Michael Edlmoser als bewußte Entscheidung: „Für einige klingt das fast ein bißchen negativ“, spielt er auf die teilweise extrem wuchtigen Weine an. Stattdessen soll die Lage in der etwas holprig als „Wiener Gemischter Satz DAC mit kleinerer Herkunft als Wien“ umschriebenen Kategorie 2 betont werden. Zulässig sind sowohl echte Lagen (z. B.: Nussberg, Reisenberg), als auch Katastralgemeinden (Grinzing, Mauer). Der Terroirgedanke wird auch beim Geschmacksbild der erst ab März des Folgejahres in den Handel kommenden DAC-Kategorie eingefordert: „Mineralische Würze, individuell und charaktervoll“ sollte dieser DAC sein.
Dass es zu keinem Wiener Einheitswein kommt, war dem Regionalen Komitee (so heißen die Vereine hinter den DACs) unter Herbert Schilling wichtig. Und das ließ sich bei der ersten Verkostung auch leicht nachvollziehen. Der aus dem Weingut der Stadt Wien, Cobenzl (am Bild sein Leiter Ing. Thomas Podsednik) stammende Gemischte Satz zeigt sich bereits in der Nase jugendlich-zugänglich: Leicht kräutrig, aber auch an Traubenzucker (Dixi-Erdbeer) erinnernd, später dreht der Duft in Richtung Apfel-Birnen-Mix. Am Gaumen setzt sich der Apfel druch; „Granny Smith“ in Reinkultur, mit schöner Frische, die im Finale ein leichtes Bitterl abrundet. Ein Wein, den man sich auch als Einstieg in den Abend und Weißen Spritzer gut vorstellen kann.
Der bekennende Spät-Leser und -Abfüller Michael Edlmoser, der auch dem Handel einen Gemischten Satz schon im November verwehrte, hat einen deutlich reiferen DAC im Programm. Der braucht aktuell sogar als „einfacher“ Wein einige Zeit im Glas, bis sich aus dem verhaltenen Duft die exotischen Noten herausarbeiten. Dann kommt zur Marille, die Veltliner und Riesling beisteuern, auch die von Weißburgunder und Chardonnay stammende Papaya-Note durch. Der erste Schluck bleibt in den Tropen, Zitronengras, erst danach gelber Apfel und Honigmelone, schmeckt man heraus. Die zarte Säure macht einen eleganten Speisenbegleiter mit einer unerwarteten Länge daraus. Zum Wiener Schnitzerl mit Gurkensalat paßt der Wiener DAC bestens – was auch sonst?
Bezugsquelle:
Weingut Cobenzl, Wiener Gemischter Satz DAC 2013, EUR 6,50 ab Hof, www.weingutcobenzl.at;
Michael Edlmoser, Wiener Gemischter Satz DAC 2013, EUR 7 ab Hof, www.edlmoser.com