Am Anfang war der Gin. Den entwickelte das Schweizer Edelspirituosen-Kollektiv Schnaps.ch mit dem Gewürzspezialisten Ingo Holland. Wir freuten uns einst (hier!) an den markanten Botanicals dieses Neuzugangs vom Nachbarn. Nun hat sich aber die zweite entscheidende Zutat des „Gingo“ quasi emanzipiert: Der Grundalkohol des Gins war Stefan Keller, René Zimmermann und ihrem Brennmeister, Oliver Matter aus dem Berner Seeland, nämlich ebenso wichtig wie die Zugaben des Gewürz-Müllers. Man darf davon ausgehen, dass von den Dreien einiges gekostet wurde vor der „Ver-Gin-ung“; das zeigt die Aussage im extra-trockenen Schweizer-Stil „wir haben uns ausgiebig mit reinem Alkohol beschäftigt“.
Weshalb es nun auch einen Wodka in der markanten Apotheker-Flasche mit dem halben Liter gibt. Und als Eselsbrücke entspricht den 50 Zentilitern Inhalt auch eine Füllstärke von 50% Alkohol bei Matters „Wodkari“. Natürlich funktioniert der Newcomer in den gängigen Cocktails (wir empfehlen: Wodkatini mit einem trockenen Wermut á la Noilly Prat!), aber auch mit seiner hohen Füllstärke versichern die Macher, „er kann mit Genuss pur getrunken werden“. Das schauen wir uns natürlich gerne an im Trinkprotokoll.at.
Der „Wodkari“ bringt in der Nase eine helle Getreidenote mit, irgendwo zwischen Haferflocken und gepufftem Reis. Seine leichte Süße lässt auch an Mandelmilch (oder Macarons) denken, erst allmählich kommt auch eine zarte Schärfe im Duft durch. Spritig, das sei den vor „Höhergrädigem“ Ängstlichen gesagt, wirkt der Schweizer Wodka aber nie. Das gilt auch am Gaumen. Die 50 Volumsprozent lassen etwas zu, das wir Verkoster ohnehin gerne tun – nämlich den Brand lange auf der Zunge zu lassen. Hier wird er dann nicht kräftiger, sondern deutlich süßer. Instinktiv denkt man an Weiße Schokolade („Junior“ – da wäre auch der Reis wieder dabei!), aber auch an leichtes Gebäck wie die britischen Scones.
Das Mundgefühl ist zart cremig, dem würzigen (nicht mit „kräftig“ zu verwechselnden!) Antritt folgt dann am Ende eine dezente Dosis Weißen Pfeffers. Dieses Finish hält lange an und ist hoch elegant. Für Puristen: Gerne mal als Wodka(ri)-Soda testen!
Bezugsquelle:
Schnaps.ch, „Wodkari“ ist um rd. 38 Euro (0,5 Liter) direkt im Online-Shop der Schweizer erhältlich, http://schnaps.ch