Kaffeebraun rinnt es in Glas: Das „Samaranth“, das uns Bierpapst Conrad Seidl schlicht, aber wahrheitsgemäß als „Granatn“ angekündigt hat. Das bezieht sich nicht nur auf die 11,5 % Alkohol des in der Bierbrouwerij de Koningshoeven erzeugten Getränks mit dem lustigen Bartferdl am Etikett. Denn das kräftige Malz prägt die relativ junge Bierkreation – 2002 erstmals gebraut – von Beginn weg. Doch dazu etwas später.
Die Rezeptur stammt von Hildegard van Ostaden, die als Braumeisterin in Ruiselede in West-Flandern zuhause ist. Die grenzüberschreitende Koproduktion aus belgischem Bier-Know How und der holländischen Klosterbrauerei trägt daher auch „Produced in the Benelux“ auf dem Etikett. Die zwergen-ähnlichen Erthels darauf stammen übrigens von ihrem Mann Bas, einem Illustrator, dem sie der Legende nach zur Hochzeit das „Samaranth“ braute.
Der Duft lässt zunächst an Kaffee denken, dreht dann Richtung Haselnuss, ehe er sich dauerhaft bei „Schoko-Brownie“ einpendelt. Cremig im Antrunk, breitet sich das Aroma von dunkler, leicht bitterer Schokolade auch am Gaumen aus. Der ein wenig an Weinbrand-Pralinen alten Zuschnitts erinnernde Geschmack gemahnt kurz an den Alkoholgehalt, die samtige Art lässt kurz auch an Kakaocreme – etwa aus der Prinzenrolle – denken.
In der Sekunde drängt sich dieses Bier, eigentlich selbst schon ein Gericht für sich, als Begleiter zu reifem Käse auf. Braumeisterin van Ostaden empfiehlt es auf ihrer Webseite (www.urthel.com/en/samaranth.htm) auch zu Wildgerichten. In jedem Fall ein malziger Begleiter durch kalte Tage. Wie passend, dass heute der erste Schnee des Jahres fiel.
Bezugsquelle:
Das kräftige Urthel „Samaranth“ (0,33 Liter) ist um EUR 2,68 beim Lienzer Spezialitäten-Importeur Abaco erhältlich, www.abaco-trade.at