Burnaby trifft Berlin. Oder, in die Sprache der Craft Beer-Fans übersetzt: Die in British Columbia beheimatete Brauerei Steamworks hat mit „Brlo“ eine Collaboration am Laufen. So nennt man in der Szene die Zusammenarbeit mehrerer Brauereien, die ihr Wissen für ein neues, meist limitiertes Bier bündeln. Konkret haben die seit 1995 aktiven Kanadier Ahorn-Holz (maple) mitgebracht nach Berlin, wo seit drei Jahren unter dem alten slawischen Namen der deutschen Hauptstadt, eben Brło, gebraut wird.
Der National-Baum, dessen Blatt auch Kanadas Flagge ziert, wurde schnöde verheizt, damit sein Rauch dem Darren des Pilsner Malzes zu Gute kam. Diese Charge Rauchmalz vermischte die Brau-Crew, in der mit Julia Hanlon und Katharina Kurz beidseits des Atlantiks Frauen mitmischen, dann mit anderen Malzen. „Normales“ Pilsner Malz und vor allem Weizenmalz kam in den Sudkessel, denn schließlich sollte es ein Weizenbock werden.
Das mit 6,5% abgefüllte Berliner Weizen bringt im Duft die typischen, estrigen Noten des Weissbiers – Bananen-Frappé vor allem – mit, aber auch eine zarte Rauchigkeit schleicht sich ein. Mehr Schinken, als Speck, könnte man dazu sagen. Jedenfalls sind wir weit entfernt von der phenolischen Intensität etwa eines Bamberger Rauchbiers oder eines Islay-Whisky. Der Antrunk des „Maple Smoked Weizenbock“ ist cremig und fast süß, hier schlägt wieder das Weizenmalz durch. Cornflakes zum Trinken, nennen wir das gerne.
Doch je länger man das Collaboration Brew aus Berlin genießt, desto mehr andere Geschmacksnoten kommen durch: Schokolade legt sich etwa über die gelben Tropenfrüchte, und ja, bei aller Malzigkeit wurde auch für ein hopfenbitteres Finish gesorgt. Auch hier mischt sich wieder ein wenig Rauch mit zarten herben Noten darunter. Soll das National-Holz ja nicht umsonst mitgebracht haben, die „Steamworks“-Crew!
Bezugsquelle:
Brlo/Steamworks, „Maple Smoked Weizenbock“ ist um EUR 3,25 Euro (0,33 Liter-Flasche) bei BeerLovers erhältlich, https://beerlovers.at