Mittlerweile 21 Jahre währt die österreichische Whisky-Geschichte. Nicht, dass es davor keine Korn-Brände gegeben hätte; nur wurden sie meist wie in Norddeutschland als „Klare“ konsumiert und nicht im Fass nachgereift. Hans Reisetbauer und Johann Haider änderten das 1995. Der Axberger reifte länger, Haiders „Original Rye J. H.“ gab es wie vom Gesetz verlangt erstmals drei Jahre später zu kosten. Mit der Erfahrung im Hintergrund entwickelte man nicht nur mehrere Profile für die Waldviertler Whiskys, für die heute Jasmin Haider-Stadler verantwortlich zeichnet. Wie international üblich begann auch das Spiel mit längeren Fass-Lager-Zeiten und „cask finishes“, also einer aromatischen Aufladung durch „vorbelegte“ Fässer.
Das gebrauchte Fass, in dem bisher Trockenbeeren-Auslese vom Chardonnay reifte, stammt vom Weingut Münzenrieder aus dem burgenländischen Apetlon. Die Seewinkler haben dem Original Rye Whisky, der aus Roggen und Gerstenmalz gebrannt wird, eine schöne süße Note mitgegeben. Im Duft kommt sie erst später durch, anfangs orten wir Leder, Holzrauch und etwas Butterkeks.Zu den würzigen Noten gesellt sich mit Luft auch eine an Sherry und eben Rum-Rosine (da! Die Süße!) erinnernde Note.
Der erste Schluck des mit 46% abgefüllten Waldviertler Whiskys ist kraftvoll und fein nussig. Etwas Toffee, dazu eine durchaus international wirkende medizinale Art und wieder ein kräftiger, vom Alkohol beflügelter, würziger Zug geben ein lang anhaltendes Geschmackserlebnis. Der leichte Malaga-Eis-Touch stellt sich im Rückaroma dieses trockenen und sehr langen Finishs ein.
„Wir wollen in Zukunft vermehrt einen Schwerpunkt legen auf die Lagerung in gebrauchten Fässern“, so Jasmin Haider-Stadler. Da sagen wir nur: Ja, bitte, Frau Destillateurin!
Bezugsquelle:
Destillerie, Original Rye Whisky J.H. „Chardonnay“ ist um EUR 34 (0,35 Liter) bzw. 59 (0,7 Liter) im Webshop der Destillerie erhältlich, http://shop.roggenhof.at