„Du kannst Dich mit ihm beschäftigen – musst Du aber nicht“! Wofür quälen wir uns eigentlich mit Weinbeschreibungen ab, die ganze Obstkörbe nacherzählen? Wo es doch so einfach sein kann, wenn ein Winzer seinen Wein beschreibt. Markus Faulhammer vom Schützenhof hat mit diesem herrlichen Satz einen relativ neuen Wein des Rotwein-Spezialisten vom Eisenberg charakterisiert. Der Dunkelbunt gehört seit zwei Jahrgängen zum Repertoire, aktuell verkauft man den 2013er. Ob der Name eine Hommage an den Elektro-Swing-Meister gleichen Namens oder das Pseudonym des heimischen Malers Hundertwasser (Friedensreich Regentag Dunkelbunt) darstellt, lässt Faulhammer offen. Das bunte Etikett von Mario Zartl fällt in der ansonsten klassisch dunklen Label-Galerie des Schützenhof jedenfalls auf. Und auch der Inhalt ist unkonventionell.
Alle sieben Rotwein-Sorten des Weinguts haben in den Blend gefunden. Selbst der in der Blaufränkisch-Hochburg Deutsch-Schützen selten zu findende Blauburger ist mit im bunten Reigen. Die Richtung geben allerdings der Lokalmatador und ein kräftiger Anteil Merlot vor. Seine Schokobrownie-Kirsch-Duftnote wird erst mit etwas Zeit im Glas von den würzigeren Anteilen gebrochen. Dann kommt ein Cabernet-typischer grüner Paprika durch.
Allerdings kann es sein, dass der Dunkelbunt da schon wieder ausgetrunken ist. Denn seine saftige Art bringt es mit sich, dass man von diesem Brombeer-satten Saft schnell mehr trinkt. Das wäre die „Musst Dich nicht beschäftigen“-Seite der Cuvée. Analysiert man doch ein wenig mehr, wird man Gefallen an der zarten Säure finden, die vor allem gegen den Abgang zu auffrischt. Und Würze ist bei sieben mal Eisenberger Roten ohnehin dabei: Grüner Pfeffer, roter Paprika und Olive würzen lange nach.
Wem das ein wenig zu weit weg von der klassischen Linie im Südburgenland ist, der hat mit dem aktuellen Senior einen idealen Kandidaten. Die 2012er Version hat jetzt die erste Zeit damit verbracht, die Holz-Noten des Ausbaus abzuschleifen. Marzipan und schwarzer Holunder, dazu ein Hauch Johannesbeere, natürlich auch sie schwarz, strömen aus dem Glas. Am Gaumen ist der Senior 2012 etwas weniger mächtig als andere Jahrgänge dieser Blaufränkisch Reserve, doch entwickelt der dunkle Beerenmix auch so genug Stoffigkeit. Aus ihr erwächst dann der würzige Schlussakkord; die alte Eisenberger Gewürzmischung Lorbeer, Wacholder und schwarze Olive bringt den herben Ausklang nach der intensiven Brombeer-Note, mit der dieser Eisenberg DAC ansetzt. Als Typ ist dieser Senior ein älterer Boxer, der es heute bei einem wohlmeinenden Schulterklopfen belässt: Dosierte Kraft und die Erfahrung, dass man sie nicht immer zeigen muss, reichen bei ihm.
Bezugsquelle:
Schützenhof, Cuvée Dunkelbunt 2013 ist um EUR 9,50 erhältlich, der Eisenberg DAC „Senior“ 2012 kostet EUR 28, beide im Webshop Craft Wines, http://craftwines.com