Nur Mineralwässer aus der alten Quelle in Rimini abzufüllen, reichte dem 106-jährigem Abfüll-Unternehmen nicht mehr: Nach – sagen wir – innovativen Wässern wie dem Urlaubern geläufigen „blu“ gibt es mittlerweile Mischungen wie „Blutorange, schwarze Karotte und Beeren“. Vor allem aber hat Galvanina mit Hermann Wilfingers Shop Rossobianco endlich einen verlässlichen Austro-Importeur. Und so stehen nicht nur die Eistees aus Rimini bereit, sondern auch jede Menge Limonaden in Bio-Qualität. Wir kosteten einmal abseits der Zitrusfrucht-Limos wie Cedrata (Zedratzitrone), Limonata (Zitrone) und Aranciata (Orange), die es natürlich auch gibt. Aber, wenn schon Italien, dann dürfen es gerne auch südliche Exoten sein.
„Mandarino“ etwa, wie die meisten mit Fruchtfleisch (ital.: con polpe) gefüllt, ist so eine Sorte. Sie duftet schon wie ein ganzes Körbchen Mandarinen, dazu kommt auch ein Schnitz Zitrone, denn die Limo riecht säuriger, als sie dann schmeckt. Der erste Schluck, von sanfter Kohlensäure getragen, bringt die volle Mandarinen-Dosis zum Vorschein. Die ist nicht so kitschig süß, wie man es von den kleinen Dosen-Mandarinen kennt, sondern schmeckt eher so wie eine pralle Spalte aus dem Nikolaus-Sackerl: Saftig und mit Schmelz, voller süßer Fruchtigkeit, aber auch mit einer Säure, damit man nicht vergißt, dass es sich ja doch um eine Zitrusfrucht handelt.
Der Té Nero wiederum ist das Kernstück der Eistee-Range, im konkreten Fall trifft das Quellwasser auf Darjeeling-Tee (was am Label sogar extra erwähnt wird, um sich von aromatisierten Getränken abzuheben). Der Geruch erinnert tatsächlich an einen gebrühten Tee, die zarte erdigen Noten werden von der Honigsüße begleitet, die das Süßungsmittel Agavensirup einbringen dürfte. Herb und mit einer Zitronen-lastigen Note schmeckt dieser „Té“, wie ein hausgemachter Schwarztee für den Sommer lässt sich die Galvanina-Flasche an. Ganz ohne Süße kam man offenbar nicht aus, doch man ist immerhin am Weg dahin. Besser als die meisten Packerl-Eistees aber sind die 355 Milliliter aus Rimini allemal.
Italiens Antwort auf Cola und Tonic Water
Richtiges Italien-Feeling kommt auf, wenn die Bitterlimos kommen, also Chinotto und Ginger. Letzteres entspricht dem Gingerino und hat nichts mit Ginger Ale oder gar Ginger Beer zu tun. Dennoch eignet sich dieses Galvanina-Produkt als Filler, also Limonade für Longdrinks. Denn es erineert schon im Geruch an Tonic Water. Dazu kommen Alpenkräuter, vor allem zu Beginn, aber auch deutliche Zitrusaromen. Den Ingwer sucht man hier vergeblich, erst im Finish kommt er gegen die Limetten-Note an. Das gelbe, aber nicht wie viele Supermarkt-Gingerinos künstlich in Richtung phosphoreszierend getrimmte Getränk hat dafür reichlich herbe Note, vor allem im Finish bleibt eine Bitternote haften. Für fruchtige Gins bietet sich hier die Alternative für den „Gin & Tonic“. Wem beim Moscow Mule die Schärfe des Ingwers nicht taugt, wird in Rimini aber auch beglückt – auch zum Wodka paßt Ginger(ino).
Der braune Klassiker Chinotto, so was wir Italiens Antwort auf Cola, duftet nach Schaumzucker-Ware („Wiener Gebäck“ hießen die Sackerl), etwas Vanille und Kirsche. Das nur mit der natürlichen Kohlensäure der Quelle karbonisierte Getränk erinnert auch am Gaumen ein wenig an Cherry Coke, nur dass der Süße hier eine beträchtliche Bitterkeit gegenüber steht. Die ist nicht nur lange, sie prädestiniert das Chinotto als alkoholfreien Drink für Campari-Trinker. Einzige Voraussetzung für sommerlichen Genuss: Viel Eis ins Glas geben!
Bezugsquelle:
Galvanina, alle erwähnten Limos und Eistees sind zu EUR 30 (für 12 Flaschen á 0,355 Liter) bei Rossobianco erhältlich, http://shop.rossobianco.eu