Was wird es diesmal sein? Rechtzeitig vor Weihnachten legt die Schweizer Nespresso-Röster ihre „Limited Edition Variations“ auf. Mitunter stellen die so etwas wie trinkbare Weihnachtskekse dar, die mit Gewürznoten dem klassischen schwarzen Kaffee eine lieblichere Variante an die Seite stellen. Wie fallen die heurigen drei neuen Sorten aus, die ab 5. November erhältlich sind, so lang der Vorrat eben reichen will?
Spannender Weise hat man für die Serie auch auf eine alte Tradition zurückgegriffen, die vor allem Arabien-Reisende kennen: Kardamom, entweder mit dem Kaffee mitgemahlen oder nachträglich beim Aufgießen zugefügt, verträgt sich als Gewürz bestens mit Espresso. Wie geht sich das in der Kapsel-Version aus? Zunächst einmal kommt bei der Vanille-Kardamom-Mischung nur die Vanille durch. Die schöne helle Crema der Tasse duftet ganz zart nach Vanille, einem Exzess hat man hier widerstanden. Mit der Zeit wird es gar haselnuss-ig beim neuen Nespresso.
An sich mild im Geschmack wie die gesamte Serie (Intensität 6 auf der Nespresso-eigenen Skala), wirkt der Vanilla Cardamom vor allem im Abgang würzig. Die fallweise durchaus stechende Note des frischen Gewürzes vermisst man. Ist das aber guter Kaffee? Ja, wenn man entweder einen sanften Start in den Tag mit wenig Säure schätzt – oder gerne Milch zum Kaffee nimmt. Denn die cremige Art des Vanilla Cardamom wirkt fast, als wäre ein Schuss Milch schon drinnen.
Den deutlichsten „Keksgeruch“ bringt Vanilla Amarettini mit; schon während der Kaffee aus der Maschine läuft, denkt man an das Mandelgebäck. Etwas Honig und Nuss-Noten fielen uns im Geruch noch auf. Bemerkenswert ist der erste Schluck, hier scheint die Säure gefühlt doch höher zu sein, aber auch dieser Kaffee verträgt durchaus das Schlückchen Milch. Zumal der Amarettini-Espresso am Gaumen immer schokoladiger wird, im Finish erinnert er an Bitterschoko und etwas Nuss.
Bliebe noch der Ciocco Ginger. Im direkten Vergleich kommt hier eine kräftigere Art als beiden anderen „Variations“ durch. Erstaunlich ist das deshalb, weil die Basisaller drei stets der Livanto Grand Cru des Hauses darstellt. Offenbar kommen die Aromen des Ingwers aber stärker durch. So riecht der Kaffee bereits nach frisch geraspeltem Ingwer, ein Eindruck, der sich aber nur schwer gegen die Bitterschoko-Noten durchsetzt. Witziger Weise scheint auch ein Hauch von Kardamom dabeizusein, wenn man der Nase trauen darf. Je frischer der Ciocco Ginger ist, desto mehr kommt auch die frische, irgendwo zwischen geringer Schärfe und grüner Säurigkeit liegende Anlage durch, die an Limette erinnert. Das ganze vor dem Hintergrund der dunklen Schoko-Aromatik, die erst im Abgang von etwas Schärfe – wieder der Ingwer – abgelöst wird. Mit Sicherheit der eigenwilligste Kaffee der Serie. Und gegenüber den beiden „Vanille“-Editionen hat er auch richtige Kanten. Trinkt man seinen Kaffee pur, wird es aus dem vor-weihnachtlichen Trio wohl dieser werden.
Bezugsquelle:
Nespresso, „Limited Edition Variations 2015“ sind zum Preis von EUR 4,20 (für 10 Kapseln) in allen Nespresso Boutiquen, iunter 0800/21 62 51 (gebührenfrei) oder unter www.nespresso.com erhältlich.