Klassiker und neue Versuche, zu solchen zu werden: In loser Abfolge werden wir auch heuer wieder Sommer-Drinks vorstellen. Eine Definition kann man sich schenken, wir wollen nicht über der Rhetorik brüten, sondern trinken. Nur so viel: Herbe Aromen und Säure sind ein Must. Zucker, zumindest schmeckbarer, sollte nicht ins Glas. Womit sich ein Teil des Erfolgs jenes Getränks erklärt, das den Auftakt der vor-sommerlichen Serie (bis 21. 6. sollen die Rezepturen ja sitzen!) macht. Der Aperol Spritz ist nämlich ein ur-österreichischer Sommerhit – und das in zweierlei Hinsicht.
Erstens kommt die Idee aus (Alt-)Österreich: Selbst in der „Villa Alta“, dem ehemaligen Sommerhaus Davide Camparis in Sesto San Giovanni bei Mailand, schreibt man die Entdeckung des „Spritz“ übrigens den Österreichern zu. Dort befindet sich die Academia Campari, in der man das trinkbare Erbe der Bitter-Drinks – auch Aperol gehört zur „Grupo Campari“ – seit 2012 pflegt und Kurse zum perfekten Negroni, Campari Shakerato, aber eben auch einem „Spritz perfetto“ gibt. Und die Geschichte des Drinks erzählt man hier immer dazu. Wenn auch mit einer kleinen Ungenauigkeit, dass der „Spritzer“ nämlich von der K.u.k. Armee erfunden wurde, um den starken italienischen Weißwein bekömmlicher zu machen.
Aber den Spritzer, da darf man sicher sein, kannten unsere glorreichen Radetzky-Krieger schon von daheim (abgesehen davon, dass schon die alten Griechen den Wein spritzten, nur Säufer tranken in der Antike „merum“, also unvermischt). Aber wie auch immer, ohne Aperol, wäre daraus nicht der orangerote Hit geworden, den das Getränk in nur drei Ländern darstellt – neben Italien und Österreich mögen das auch die Deutschen. Und zwar am besten in dieser Fassung:
Drei Teile (z. B.: 9 cl) Prosecco
Zwei Teile (z. B.: 6 cl) Aperol
Ein Teil (z. B.: 3 cl) Soda
Selbst für Bar-Laien ist die Eselsbrücke „3-2-1 PAS(st)!“ ersichtlich. Denn falsch machen kann man nur die Reihenfolge. Wichtig dabei: Der Prosecco kommt als erstes hinein, die Flüssigkeit mit der höheren Dichte, also der Aperol, sinkt durch ihn hindurch (macht man’s umgekehrt, klebt der Likör am Boden, der Prosecco „schwimmt“ darauf). Den Frischekick, der ja auch den Namen gibt, liefert das Soda.
Tipp für Ästheten: Idealer Weise finisht man den „Spritz“ mit Soda aus der guten alten Siphon-Flasche. Salute!
Bezugsquelle:
Aperol ist um EUR 7,99 (0,7 Liter-Flasche) bei Spars Weinwelt erhältlich, www.weinwelt.at