Shades of irgendwas geistern momentan durch alle Gazetten und das Phrasen-Spar-Schwein wird durch jeden Penny für „Shades of…“ fetter. Dennoch müssen auch wir uns dieser Thematik widmen, Shades or Rosé quasi – denn aktuell stehen gleich zwei rosa Bouteillen auf der „To drink-list“. Silvia Heinrich, das sympathische Winzerinnen-Gesicht des Mittelburgenlands, hat „Schuld“ daran. Sowohl der Rosé „Alpha 2014“ stand dieser Tage zur Verkostung an, aber auch der Schaumwein namens „Magic Moments“ aus Deutschkreutz langte ein.
Der Rosé aus Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon selbst beginnt mit Erdbeer-Noten und einem deutlichen „Eiszuckerl“-Ton (Profis schreien sofort: „Kalt vergoren“!), dazu kommt die Zitruskraft von Pomelo und Pink Grapefruit im Duft. Etwas Kreidestaub und auch Karambol-Frucht runden den Geruch ab. 1,4 Gramm Restzucker steht am Datenblatt, gefühlt wirkt es ein wenig süßer als das. Frucht in Hülle und Fülle dürfte die Antwort heissen.
Denn am Gaumen schrammelt das Orchester „Rotfrucht“ wieder intensiv auf: Apfel, Himbeere und Physalis sind da, gegen Ende gesellt sich auch Zitronen-Zeste und ein herbes Kernbitterl („das Noagerl von einem Mineral-Zitron“, meinte ein Mit-Koster) dazu. Die Fruchtigkeit wird Rosé-Trinker vielleicht enttäuschen, als Sommerdrink sollte man den „Kreitzer“ Rosé aber vormerken. Und immer kühlen, bitte!
Lasst das Tannin leben!
Der Rosé-Sekt wiederum versaute die Inneneinrichtung (und das ist gut so!). Denn der Druck der Perlage trieb den Korken in Windeseile heraus. Zwei Jahre ließ Heinrich den Blend aus Blaufränkisch, Pinot Noir und Cabernet Sauvignon reifen, die Feinhefe gab ihm eine „Crema“ mit, die mit dem immer merklichen Tannin den Mittelburgenländer Sekt prägt.
Denn der erste Eindruck am Tischtuch :-P täuschte nicht – die Karbonisierung sorgt für eine cremige Perlage. Upps, gerade hob ich den weit weg geploppten Korken auf: „S – Mousseux de luxe“ steht drauf und signalisiert die Versekter-Handschrift der Golser Schaumwein-Meister Peter und Norbert Szigeti. Was zwar Name-Droppern hilft, aber noch nichts über das Glas sagt. Also: Der Sekt duftet so vielschichtig, dass man fast einen eigenen Zettel dafür braucht. Hefenoten (no, na!), dazu Himbeeren, aber auch eine Zitrusnote, die sich am ehesten mit Pink Grapefruit beschreiben lässt, sind da.
Der erste Schluck legt sich cremig auf die Zunge. Herb und mit einer an verbrannten Toast erinnernden Stilistik reichert sich die rote Beeren-Aromatik an. Schließlich hat man auf gefällige Partner wie Chardonnay verzichtet, das ist Sekt für Rotweintrinker. Kirsche und Bitterschokolade merkt man am mittleren Gaumen, ehe sich im Finish eine trocknende Art breit macht, die sofort Lust auf das nächste Glas macht. Sogar ein wenig salzig ist der Rosé-Sekt von Champagner-Fan Heinrich. Kurz: Trinkanimo in Reinkultur, oder anders gesagt: Barbie-farben, aber mit Tiefgang!
Bezugsquelle:
Weingut J. Heinrich, Alpha Rosé ist um EUR 6,10 erhältlich, der Schaumwein „Magic Moments“ kostet EUR 15,90, beides ab Hof oder im Vinatrium-Shop, http://gebietsvinothek.at