Bewußt soll der Sortenreichtum der helvetischen Rieden auch im Ausland bekannt gemacht werden, meint die Journalistenkollegin Chandra Kurt. Sie errichtete dem Walliser Weinbau nicht nur ein lesenswertes Denkmal („Von Humagne Rouge bis Heida“), sondern auch ein trinkbares. Gemeinsam mit der Oenologin Madeleine Gay hat sie sich der Sorte Heida angenommen.
Dieser Weißwein ist aus zweierlei Gründen bemerkenswert: Zum einen wächst er auf 1.100 Metern Sehhöhe, was Europarekord sein dürfte. Andrerseits – und das ist aus heimischer Sicht noch wesentlicher – ist er dank Lenz Mosers Importfirma „TxB Fine Wine“ auch bei uns erhältlich. Denn bislang trank die Schweiz ihre gut eine Mio. Hektoliter starke Produktion praktisch selbst, genauer gesagt 95% davon, wie Chandra Kurt schreibt.
In der Blindverkostung erweist sich der „Heida“ als harte Nuß, wiewohl er auch an seinen genetischen Verwandten, den Südtiroler Traminer erinnert. Im Duft machen Lychee und reife Ringlotten neugierig, am Gaumen kommen saftige Äpfel und auch deutliche Quittennoten dazu. Das etwas Herbe der Quitte bleibt dann auch im Abgang, steht dem keineswegs leichtgewichtigen Heida aber gut und macht ihn recht trinkanimierend. Kurz: Ein Schweizer Wein, von dem es gerne mehr sein darf – und auch gibt!
Bezugsquelle: Collection Chandra Kurt „Heida“ 2009, € 24,99 bei Wein&Co., www.weinco.at