Vom roten „Heurigen“ gab es hier ja schon zu lesen, mit einem zweiten Jungwein soll es auch sein Bewenden haben. Wirklich empfehlenswert ist die Unsitte des „Junkerns“ schließlich nicht, auch wenn es wirtschaftlich immer noch ein satter Batzen ist, der hier nicht nur in der grünen Mark erwirtschaftet wird. Doch nicht alles, was jung ist, muss belanglos sein, selbst in einem verregneten Jahr wie 2014.
Der „GrüVe“ aus Langenlois ist ein gutes Beispiel dafür, die feine Säure und die Leichtfüssigkeit (11,50% Alk.) charakterisieren diesen Wein, der seit 28 Jahren als erster Jahrgangsgruss aus dem Weingut Jurtschitsch kommt. Alwin Jurtschitsch hat mit seinem Qualitätsanspruich zwar vieles verändert, den „wie früher“ schmeckenden „GrüVe“ beließ er aber im Sortiment.
Traditionell stammt das Etikett von Christian Ludwig Attersee, der eine in Blautönen gehaltene Forelle (für schwache Bild-Interpreten: es geht um Kühle!) im Teich aus Blüten malte. Nun, als blumig würde ich den jungen Kamptaler nicht unbedingt bezeichnen, aber das mit dem Gewässer kommt schon hin – der „GrüVe“ birst beinahe vor Frische. Neben gelbem Apfel und einem Anflug von Papiernuss erinnert der Geruch auch an einen frischen Blätterteig.
Herb und frisch ist auch der erste Eindruck am Gaumen, das dominierende Element neben dem Golden Delicious scheint die Grapefruit zu sein. Dazu kommt aber auch eine intensive gelbfruchtige Note, die an kühles Bananenmark denken läßt. Eigentlich, auch wenn er es vielleicht nicht so lange machen wird, wäre er ja der ideale Sommerwein für das nächste Jahr, inzwischen paßt er aber gut als Begleiter zu Weißfischen (speziell pochierten) und schärferen Gerichten. Forellenwein zu Forelle und Co. eben!
Bezugsquelle:
Weingut Jurtschitsch, „GrüVe“ 2014 ist um EUR 9 ab Hof erhältlich, www.grueve.com