T für Tegernsee – die markanten Etiketten von Martin Mittelbachs Weingut blitzten letztens aus der Kühlung. Doch nicht nur der immer gern getrunkene Riesling Steinertal lag da in seiner neuesten Ausgabe (2013), auch der Neuburger Smaragd lachte uns an. Zum Glück, denn der Wein veröhnt auch Skeptiker mit der Sorte, auf der anderen Seite überraschte er – in Smaragd-Qualität – sicher auch manchen Wachaukenner, der auf Veltliner und Riesling eingetrunken ist.
Doch zunächst sei einmal ein klassischer Martin Mittelbach-Wein aus dem Tegernseerhof gewürdigt: Mandelmasse, wie sie in einer Blanc-manger zum Tragen kommt, dazu zart tropische Fruchtakzente, jede Menge Blüten, am deutlichsten Kamille, so vielschichtig duftet der 2013er Riesling Steinertal. Die Pfirsichnote des Rieslings ist in diesem Jahr etwas reifer und damit in Richtung Orangenzeste verrückt, sehr saftig und mit einem feinen Spiel zwischen (leicht salziger) gelber Paprika und fruchtigem Charme des Steinobstes tanzt der Wein über den Gaumen. Die Balance besteht hier nicht aus einer Fadesse, in der sich die Gegensätze aufheben, sondern in einem beständigen gegenseitigen Anstupsen – mal kommt die pikante Ader durch, dann wieder die Fruchtigkeit.
Wer die angenehme Fruchtigkeit ohne Wucht schätzt, die Martin Mittelbach gerne auf die Flasche bringt, findet mit dem Neuburger Smaragd einen weiteren Kauftipp. Der aus der Lage Brandstatt bei Elsarn gewonnene Wein, zu dem auch 88 familieneigene Stöcke von Lebensgefährtin Evi beitragen, versöhnt sicher auch Skeptiker der Sorte mit dem „Heurigenwein“ Neuburger. Der 2013er „Brandstatt“ verrät die Sorte zumindest in der Nase ein wenig; diese Papiernuss-Note wird vor allem mit etwas Luft immer intensiver. Ansonsten steht die Marille im Duftbild im Vordergrund, sie sorgt für einen reifen und animierenden Geruch. Die Saftigkeit, die man bislang nur vermutet hatte, bestätigt der erste Schluck: Ja, das ist nicht nur gelbfruchtig, sondern schön exotisch – Papaya in Reinkultur, aber auch andere Exoten schwingen hier mit.
P.S.: Wer einen – kindischen – Musiktipp zu diesen Weinen braucht, soll Johnny Cash mit „T for Texas, T for Tennessee“ auflegen (und statt Tennessee „Tegernsee“ einfügen). Wachau trifft Western, Smaragd goes Country Music.
Bezugsquelle:
Tegernseerhof, Riesling „Steinertal“ Smaragd 2013 kostet ab Hof EUR 23, der „Neuburger Smaragd“ 2013 ist um EUR 16 erhältlich, beide ab Hof, www.tegernseerhof.at