100 Hektar Pinot Noir sind für ein einzelnes Weingut kein Pappenstiel. Zumal, wenn wir uns in Italien befinden. Dem Grafen Augusto Carlo Giorgi di Vistarino verdankt sich die ungewöhnliche Bestockung im Oltrepò Pavese-Gebiet südlich von Mailand. Für seine Tenuta Conte Vistarino ließ er Mitte des 19. Jahrhunderts die Burgunderreben importieren. Der Hintergrund lag in der Spumante-Produktion, die der Graf damit revolutionierte. Im Örtchen Rocca dé Giorgi im Südwesten der Lombardei kümmert sich Önologe Giacomo Barbero darum, der Rebsortendiva auf 400 Meter Seehöhe die besten Bedingungen zu ermöglichen. Der Großteil des Pinots wird auch nach wie vor versektet, doch für heute soll uns der klassische „Pernice“ interessieren.
Diese reinsortige Variante gibt es erst seit 1997, mehr als 10.000 Flaschen wurden aber auch vom aktuell gehandelten Jahrgang, dem 2010er, nicht produziert. Contessa Ottavia Vistarino sagt zur Rebsorte nur: „Ich habe den Pinot Nero in meiner DNA“. Der mit voller Bezeichnung „Pernice IGT Provincia di Pavia“ genannte Wein kommt 40 Monate nach der Lese auf den Markt
Die erste Nase wirkt reif und dunkel, viel Leder, auch etwas Zigarrenrauch und Kakaopulver ist vorhanden, ehe sich die Frucht erkennen lässt: Cranberries und reife Kirschen, dazu eine zarte Erdbeer-Note. Gibt man dem Pinot genug Luft ergänzt ein Hauch Balsamico diese Gemengelage, die Konstante von Beginn weg bildet schwarzer Pfeffer. Der kommt auch am Gaumen zum Tragen, vor allem im Abgang. Davor wechseln sich reife rote Früchte, Schlehe und wieder schwarze Kirsche, mit den herberen Aromen ab. Dunkle Schokolade, Lorbeer und auch Wacholder flankieren eine erwachsene Frucht, die ohne jede Süße auskommt. Würzig, wie schon erwähnt, klingt der Italo-Burgunder aus.
Bezugsquelle:
Conte Vistarino, Pinot Noir „Pernice“ 2010 ist ab Hof um EUR 30 erhältlich, www.contevistarino.it