Die herbe rote Preiselbeere hat es mittlerweile bei Christoph Kössler und Elias Zöhrer zu einer ganz eigenen Produktfamilie gebracht. Das passt, da ja auch Vater und Sohne in Stanz an der Brennblase stehen. Was neben der „Stanzer Zwetschke“ eben auch zum „Granta“ geführt hat. Als Verfechter des puren Geschmacks gibt es ihn in der JP Feindestillerie als „Bitter“ und als „Spritz“. Letzterer hat ein einfaches Rezept: Preiselbeere, Minze, Zitrone und sonst nichts. So schilderte es Kössler anlässlich des ersten Trinkprotokolls (hier nachzulesen) zu der Tiroler Spezialität.
Junior Elias legte nun mit einer Rezeptur nach, die uralt und trendig zugleich ist. Denn auch „Oxivita“ soll als alkoholfreier Longdrink – mit Soda oder Tonic Water – genossen werden. Womit es sich in die moderne „Spritz“-Kultur einreiht, auch die natürliche Preiselbeer-Farbe haut da hin.
Doch der Name signalisiert auch das älteste Mischgetränk Oxymel, das die antiken Griechen bereits kannten. Die Bezeichnung verrät auch schon die Hauptzutaten. „Méli“ steht für Honig, „oxýs“ wiederum für sauer (siehe „Sauerstoff“ alias Oxygen!). Und mit dem Mix aus Honig und Essig hatte man auch einen dauerhaft haltbaren Zwei-Komponenten-Cocktail in Sparta, Korinth und „magna Graecia“. Der alten Rezeptur, die regional immer wieder mit Kräutern verfeinert wurde, hat sich auch Elias Zöhrer angenähert.
Den hohen Honiganteil von 46% wählte er dabei ganz bewusst. Denn er sorgt für eine natürliche Haltbarkeit ganz ohne Zusatz von Konservierungsstoffen. „Das ist unserer Ansicht nach ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal gegenüber den bestehenden alkoholfreien Angeboten“, so der Tiroler. Das muss man wissen, denn pur ist der Honig natürlich enorm. Doch wie alles kommt auch „Oxivita“ zunächst pur ins Kostglas.
Granatrot lädt der neue Oxymel aus dem Bezirk Landeck ein. Die (Apfel)Essig-Note ist sanft, sie erinnert eher an Verjus und Limettenzesten. Dazu kommen etwas Rote Rübe und Kornellkirsche als erdig-herbe Ergänzung im Duft. Extrem viskos dank des starken Honig-Einsatzes ist dann das Mundgefühl. Dabei tritt der „Oxivita“ aber auch mit schöner, deutlich an Weichseln erinnernder Säure auf. Dieses interessante Spiel aus knackiger Säure, tiefer Süße und Granten-Fruchtigkeit wird mit Soda dann ideal verlängert.
Noch besser, da dann auch bittere Noten hinzutreten, ist aber Tonic Water als Filler! Dann hat man eine handwerkliche Tiroler Alternative zu diversen Industrie-Aperitivos zur Hand. Eine Option, die nicht nur ohne Alkohol auskommt und herb-fruchtig ist. Vor allem aber eine, die als Oxymel auch in die Tiefen der Trink-Geschichte zurückreicht.
Bezugsquelle:
JP Feindestillerie, „Oxivita“ ist um EUR 24,20 (in der 0,35 l-Flasche) in der Destillerie bzw. online erwerbbar, www.edelbraendetirol.at