Es hat schon eine gewisse Tradition, dass wir uns auf die ein bis zwei neuen Kreationen von Brauton freuen. Ein ähnlicher Fan ist auch ein in achter Generation brauender Salzburger, Josef „Seppi“ Sigl aus Obertrum. Er hat sich im Vorjahr mit der Truppe um Leo Scheichenost, Phill Zezula und Peter Kreyci zusammengefunden. Die drei Bier-Freunde, die ihr Gebrautes immer einer Band widmen, kamen zur Hopfenernte ins Seenland. Mit einem Gig (damals die kultigen Reimeschmiede von Attwenger) und dem Trocknen des frischen Doldenhopfens startete ihr „Collaboration Brew“.
Das hieß „Drum“ und wurde natürlich hier sofort trinkprotokolliert. Bei der Hopfenernte 2024 war Leo Scheichenost sogar selbst als Musiker im Einsatz. Seine Bandkollegen von Bon Jour lieferten den Soundtrack zum Sammeln der grünen Aromageber. Der Name stand daher fest, doch „Bon Jour“ als neue Kooperation der Braumeister Felix Bussler (Trumer) und Peter Kreyci (Brauton) geht auch im Stil einen neuen Weg. Er führt in die Wallonie, den französisch-sprechenden Teil Belgiens, wo ein „Saison“ so etwas wie der Trunk der Erntearbeiter im Herbst war. Obergärig, aber frisch und mit ein wenig Zitrustouch, lautet die Basisbeschreibung.
Die neue „Collaboration“ richtet sich aber nicht nur Erntehelfer und so hat man die Ausbeute vom Hopfenfest um die beiden Züchtungen Cascade und Tango erweitert. Letzterer sorgt für Passionsfruchtduft, doch der ist nur eine Facette dieses Bier-Kaleidoskops. Tatsächlich spielt es sind in der Nase ziemlich ab beim Salzburger Saison: „Bon Jour“ – so wie die Band – sagen ein wenig Lychee, Brombeere und Maracuja. Deutlich schwingt auch Vanille mit, dezenter Gelbe Kiwi. Mit Luft wird dann auch noch ein Alzerl Holunderblüte bemerkbar im 5,5% vol. starken Saison.
Der Druck am Gaumen wird von ausgeprägtem Orangengeschmack begleitet, der aber saftig und kühl wirkt. Die Malzmischung, in der Pilsner und Weizenmalz die Hauptrollen spielen, spielt hier ihre Trümpfe aus. Die Hopfenbittere? Sie ist vorerst noch dezent im Geschmack, beginnt aber bereits zu Beginn, die Fruchtigkeit auszubalancieren. Eine kräutrige Note verrät den Doldenhopfen dann im Trinkverlauf aber immer mehr. Sie sorgt auch für Tiefgang, ohne jemals unangenehm zu „bittern“.
Dazu trägt auch der Hollerblüten-Akkord bei, der im Mund unverkennbar ist. Allerdings kommt er ohne Süße daher. Eher denkt man im Zusammenspiel mit dem Hopfen an die Hollerstrauben, die sich zwischen die floralen Töne mischen. Ein kurz gesagt sehr lässiges Bier, das nie unterfordert, aber gerne auch gegen den Durst getrunken werden kann. Das amerikanische Dosenformat (0,44 Liter) lässt sich dazu passend auch bestens einkühlen.
Bezugsquelle:
Brauton x Trumer, „Bon Jour – French Saison“ kostet EUR 49,90 (12×0,44 Liter-Dose) im Webshop von Brauton, https://brauton.at