Sie sind immer noch die großen Unbekannten – Spaniens Weißweine. Anerkennend nickte letztens der Herausgeber des iberischen Esquire-Magazins, als er – spanisch stolz – wissen wollte, was man denn beim Trinkprotokoll so von den Gewächsen seiner Heimat hält. „Weißwein wird das nächste Ding“, lautete die verkürzte Antwort. Dort, wo man sich von der Sonne nicht die letzte Frische im Wein wegbrennen läßt, geht sich das nämlich bestens aus.
Während andere Regionen wie Rias Baixas dank der Meeresbrise sich leichter tun, kämpft man in der Extremadura um jedes Promille Säure. Von dort stammt der aktuelle Jahrgang von Carlos Plaza. Wie der Name schon überdeutlich sagt, ist es in der Provinz Badajoz, hart an der portugiesischen Grenze, wo die Bodega steht, vor allem eines: trocken. Wie viele der fruchtigeren, aber nicht unstrukturierten Weißweine Spaniens stammt auch Plazas 2013er aus einer heimischen Rebsorte, der Pardina. Und es ist ein echter „Nasenwein“: Weingartenpfirsich, Honigmelone und ein Hauch von Ananas prägen den Duft.
Der erste Schluck erinnert mit seiner Vollmundigkeit an den Biss in eine reife Grapefruit, auch die zart herben Noten, vielleicht mit der Schale grüner Äpfel vergleichbar, sind nämlich da. Die Säure versteckt sich eher am Ende, ist aber noch ausreichend vorhanden, um den Pardina vor der Langeweile zu retten. Für Riesling-Freunde dürfte er nicht die erste Wahl darstellen; als idealer Begleiter des mit 13% Alkohol durchaus kräftigeren Weissen wurden Garnelen vom Grill oder die „Chili Crab“, wie sie in Singapur gereicht wird, identifiziert. Und nicht den Trinkspruch vergessen: „Amor y dinero“!
Bezugsquelle:
Carlos Plaza „Pardina“ 2013 ist um EUR 9,90 bei Wein & Co. erhältlich, www.weinco.at