Es war ein starkes steirisches Finale, das im Schlossquadrat über die Bühne ging. Gesucht wurde unter dem Impressario der Nachwuchsförderung, Jürgen Geyer, zum 14. Mal das „Winzertalent des Jahres“. Zwei Flaschen Wein der Winzer unter 35 Jahren wollten klug ausgewählt sein, um die beiden Jurys – Publikum und Weinautoren – zu begeistern. Ehe es dann an den Word-Rap als Spontan-Test der Präsentationsstärke der Weinbauern ging.
Florian Adam-Lieleg vom gleichnamigen Weingut aus Leutschach stand neben Routinier Daniel Pfeifer aus St. Anna am Aigen, der gerade noch unter das Alterslimit der Jungwinzer (35 Jahre) fiel. Pfeifer setzte auf die gleiche Weinauswahl wie der Südsteirer; beide schenkten Muskateller und Sauvignon Blanc ein. Um den Steirer-Dreikampf unter den sechs Finalisten anzuheizen, fand sich der Gelbe Muskateller dann auch bei Mathias Weber aus St. Stefan ob Stainz im Kühler.
Die Wahl des zweiten Weines lag bei Weber nahe, immerhin sind es sechs Versionen des Blauen Wildbachers, die man am Weingut pflegt. Er ist auch Teil der Beliebtheit der Buschenschank, die mit Originalität punktet. Man denke nicht nur an die Kulinarik, sondern auch den „Boardwein“. Vor allem aber zeigte der Weststeirer auch, „dass man bei mir die Pappen extra daschlogen muss“. Mit Eloquenz nahm er Fragen nach seinen „schönen“ Haaren („Gabalier wär stolz“) ebenso auf wie er Parallelen zwischen Pflanzenschutz und Fruchtbarkeit der Winzer zog. Doch vom kleinen Nachwuchs Webers zurück zum Wildbacher aus St. Stefan.
Vom weiß gepressten Durstlöscher bis zum Süßwein („November Zauber“) pflegt man dort alle Spielarten. Und natürlich gehört der Schilcher – auch hier von Klassik bis zum Lagenwein Langegg – zu den Hits im Buschenschank. Mit der 2023er „Klassik“ legte Mathias Weber dabei einen sehr typischen Vertreter der weststeirischen Spezialität vor: Rosen, Walderdbeeren und ein bisschen von getrocknetem Lavendel war dabei zu riechen. Die 8,5 Gramm Säure/Liter gaben dem fruchtigen Wein einen ordentlichen Zug mit. Erneut waren es die roten Fruchtnuancen, die hier enorm trinkfreudig daher kamen. Das will man nicht nur im „Schankl“ trinken. Er mundete auch im Schlossquadrat.
Dass der wortreiche Winzer aber auch anders kann, zeigte sein Gelber Muskateller. Er stammt aus der Ried Marhofberg und „ist für mich mit viel Emotion verbunden“. Auf der Lage mit Sand und etwas Rot-Schiefer durfte sich der Jungwinzer das erste Mal beweisen – Vater Edi Weber gab ihm hier die erste Spielwiese. Dieser Lagenwein ist so würzig, dass man ihn fast schon „funky“ nennen könnte, im Duft. Melisse, weiße Trauben und Hollerblüten sind zu riechen, wobei die dunkle Kräuterwürze mit etwas Zeit im Glas noch zunimmt. Dann ist auch die Steinobst-Note präsenter, während das erste Schnuppern mehr vom Boden der Lage erzählt. Auch im Mund bleibt der „Marhofberg“ von Kräuternoten geprägt. Hier sind es eher alpine Würzenoten, die Arnika und Heu mitbringen, einen Moment lang denkt man auch an „Almdudler“. Wobei da schon die Frucht das Zepter übernommen hat – Gelber Apfel und etwas Pfirsich sorgen für den charmanten Mittelteil. Fruchtbetont und saftig ist dieser 2023er. Und in dieser Hinsicht ein echter Steirer. Womit am Ende nicht nur die Spontanität größer war als bei den Kollegen. Sondern auch ein Einzelwein so stark punktete, dass das Verdikt der Jurys am Ende lautete: Das Jungwinzer-Talent des Jahres 2024 heißt Mathias Weber!
Bezugsquellen:
Weingut Weber, Schilcher Klassik 2023 kostet EUR 8,60, der Gelbe Muskateller „Ried Marhofberg“ 2023 ist um EUR 14,50 zu haben, beide im Webshop des Schlossquadrat-Siegers 2024, www.weingutweber.at