Der Auftakt mit einer Vergleichsverkostung der neuen Rosés aus dem kleinsten heimischen Weinbaugebiet (241 Hektar) war ein Fest in Rosa. Und die Unterschiede auf kleinem Raum wurden schon bei der Premiere der Rosalia-Winzer in der Meierei im Stadtpark deutlich. Das zeigt schon die erste Runde, in der wir zur vollständigen Beschreibung der 2022er ansetzten. Doch auch die vier Weingüter, deren Rosés nun folgen, nutzten die Bandbreite, die ihnen eine Rebsorte (100% Blaufränkisch) und die Begrenzung des Restzuckers auf unter fünf Gramm einräumte.
Dass man Rosé – erst recht nicht den mit der Zwergohreule am Label – nicht unterschätzen sollte, unterstrich in der Meierei die Abfüllung der Piribauer-Brothers aus Neudörfl. Es war der hellste Wein im Glas und doch zeigte schon der Duft nach Rosa Beeren (=der Pfeffer, der keiner ist) und Zuckerwatte ohne süße Elemente die Power des Neudörfler Rosés an. Dieser Nase folgt ein kühler und durchaus knackiger Wein, dessen Säure für Gaumenerfrischung sorgt. Das „Pfefferl“ blieb dann über die zarte Fruchtigkeit hinaus im Finish erhalten. Ein freundlicher, ein sommerlicher Wein!
Ganz anders legte ihn das Gegenüber in der Hauptstraße von Neudörfl an. Johann und Lukas Waldherr brachten zwar auch den Duft von rosa Pfeffer mit in die Flasche, aber vor allem Himbeere und kühler Pfirsich machen den 2022er vom Heurigen-Weingut aus. Wie schon beim „Orange Wine“ des Hauses, der in Pöttsching wächst, hat man auch hier ein wenig mit dem Gerbstoff gespielt. Beim „rosa“ Blaufränkisch ergibt das einen eigenen Stil, der auf der Säure und dem herben Finale beruht und sich einer vordergründigen Frucht verwehrt. Allenfalls ein wenig frische Weichsel darf da durchschimmern, ansonsten prägt die Struktur diesen Rosé.
Auch in der zweiten Hälfte der Kostnotizen zum Rosalia DAC (Teil 1 steht hier) findet sich ein nahe am Vorbild des französischen Rosés gebautes Exemplar. Es stammt vom Weingut Fischer aus Stöttera und lässt die Kirschfrucht der Rebsorte schon im Duft von der Leine. Floral wie eine Kirschblüte duftet dieser Rosé, etwas weißer Pfeffer repräsentiert die Würzigkeit. Das bleibt auch im Mund so; Himbeere, etwas Geißblatt und erneut das pfeffrige Element entwickeln ab der Gaumenmitte aber ein attraktives Spiel der süß-sauren Art. Die Säure des Blaufränkisch kommt schön zur Geltung, so erreicht der Rosé der Fischers zweierlei – die Räume werden eng und der Durst auf den nächsten Schluck steigt.
Womit wir bei der Nummer 8 wären, die von einer der treibenden Kräfte der Neuaufstellung in Rosa kommt. Markus Kurz von der Domäne Pöttelsdorf vermittelte den Kollegen den Kontakt zur Agentur Eitzenberger. Gemeinsam mit dem Önologen Philippe Ricoux entwickelte der Werber das Konzept. Aus Pöttelsdorf kommt eine wunderbar kühle Variante, deren Duft säurig unterlegte Himbeere und etwas rote Johannisbeere aufwies. Frisch und von Anfang an auf „Zug“ gepolt, zeigt er sich sehr trinkanimierend. Auch hier ließ man die Süße und den Fruchtkitsch beiseite und fokussierte auf einen rotfruchtigen, aber stets kühlen Typus. So wie es eben ein Waldspaziergang hinauf zur Marienquelle auf der Rosalia auch ist. Nur, dass das Wasser dort nie so schön rosa glänzt.
Bezugsquellen:
Weingut Piribauer, Rosalia DAC Rosé Blaufränkisch 2022 kostet EUR 12,90 ab Hof bzw. im Webshop, www.piribauer.net
Weingut Waldherr, Rosalia DAC Rosé Blaufränkisch 2022 ist um EUR 13 ab Hof bzw. im Online-Store zu haben, https://waldherr-weingut.at
Weingut Fischer, Rosalia DAC Rosé Blaufränkisch 2022 ist um EUR 12 im Webshop zu haben, https://alfredfischer.at/
Domäne Pöttelsdorf, Rosalia DAC Rosé Blaufränkisch 2022 ist um EUR 13 ab Hof bzw. im Online-Shop zu haben, https://domaine-poettelsdorf.at