Alle Jahre wieder…stellt Douglas Laing & Co. eine Sonderabfüllung seines Islay-Malts „Big Peat“ vor. Die Optik der Flaschen ist ebenso markant wie auch ungewohnt in den betulichen Whisky-Regalen. Mit witzig gezeichneten Maskottchen bekommt jede Abfüllung eine klare Identität, die zart variiert wird. Für die Whisky-Abfüllungen des unabhängigen „bottlers“, die von der Hebriden-Insel stammen, sorgt ein Fischer für den optischen Aufhänger. Immer etwas graupert, kämpft er gegen die Unbilden des Inselwetters. Und in diesem Fall kommt „Big Peat“, wie er ebenso wie der Whisky selbst heißt, eben im weihnachtlichen Outfit daher.
Denn die festliche Abfüllung gehört seit einigen Jahren zu den herbstlichen Releases von Laing. Ja, Fred Laing, Vorsitzender des schottischen Familienunternehmens, will sogar Nachrichten von Menschen bekommen, „für die das Öffnen dieser besonderen Flasche den Beginn der Feierlichkeiten mit Freunden und Familie markiert“. Sinnvoller als ein Zufallsgeschenk aus dem „Engerl & Bengerl“-Spiel auf der Firmenweihnachtsfeier ist dieser Whisky auch allemal! Zumal man nicht ganz so geheimnisvoll tut, wie das sonst die ungeschriebene Regel bei den „vatted malts“ aus unabhängigen Häusern vorsieht. Die diesjährige Weihnachtsabfüllung verbindet Destillate aus den Insel-Brennereien Bowmore, Ardbeg, Caol Ila und Port Ellen. Für Feinspitze wird mit einer natürlichen Fass-Stärke von 52,8% vol. abgefüllt. Kein Wunder, dass es da dem ikonischen Fischer am Etikett glatt die Weihnachtsmütze wegweht!
Das witzige Artwork – diesmal sitzt das Maskottchen im Kilt auf einem Schlitten – haben wir ja schon besprochen. Doch auch aromatisch fährt man Schlitten mit dem Verkoster: Der erste Duft liefert eine „no, na net!“-Aussage angesichts der Protagonisten im Malt-Blend: Islay-Smoke vom Feinsten, eher trocken als selchig, strömt aus dem Glas. Der an Lederjacken erinnernde Geruch wird von einem bisserl Steinobst flankiert. Eine feine Süße ist auch da, man könnte an Erdnuss-Butter denken, aber sie hat wenig Auftritt gegen die geballte Rauchigkeit. Erst mit einem Tropfen Wasser kommt dann der Grüne Apfel klarer durch, auch die nussigen Noten legen nach, wenn sich der Rauch gelegt hat. Dann bringt der „Big Peat“ röstige Haselnuss mit.
Am Gaumen fällt die feine Würze auf, die sich wie eine Stahlfeder spannt, um dann im Finale los zu schnellen in geballter Pfeffer-Rauch-Power. Im Mittelteil mäandert der Islay-Malt zwischen Nusstorte und gedörrten Apfelringen umher. Weißer Pfeffer legt dann das Fundament für die Würze-Explosion im Hall. Wie man in seiner Heimat sagen würde: „Not for the faint-hearted“! Für Freunde der Hebrideninsel aber allein schon ein Fest – und das zu einem guten Preis auch noch.
Bezugsquelle:
Douglas Laing, Big Peat „Christmas Edition“ ist um EUR 49,90 bei Weisshaus erhältlich, www.weisshaus.at