Die Story kommt Bier-Fans aus Österreich bekannt vor. Denn schon das glutenfreie Bier hatte Reini Barta in Salzburg für ein Familienmitglied entwickelt. Nun war es die Tochter des Gusswerk-Braumeisters, die eine Innovation „anstieß“. Denn was tut man, damit sie keine zuckrigen Limonaden voller „E-Nummern“ trinkt? Man erstellt seine eigenen alkoholfreien Alternativen. Genauer gesagt, sind es vier geworden, die der Brauer „Bio-GuLi“ (für Gusswerk-Limonade) nannte. Natürliche Zutaten, ohne zugesetzte Süßung und Konservierungsstoffe lautete die Aufgabenstellung. O-Ton Barta: „Eben ein Kracherl wie früher“!
Selbst die Zitrusfrüchte stammen ausschließlich aus der EU, schließlich wollte die nachhaltige Brauerei auch abseits des Biers keine Kompromisse eingehen. Den Anspruch „wie früher“ löst jedenfalls die „Orangen-Mango-GuLi“ am deutlichsten ein. Ein wenig schwingt Schartner Bombe der 1980er Jahre mit in diesem fruchtigen Duft. Barta hat auf eingeflogene Mangos verzichtet und zu natürlichem Aroma gegriffen, das mit dem Orangensaft eine feine Melange eingeht. Denn der Duft zeigt die Mango schön deutlich; allerdings nicht in der soften, cremigen Form eines Mango Lassis, sondern wir frisch geschnittene Frucht. Auch am Gaumen ist die Variante fruchtig, ein Touch „Multivitaminsaft“ sorgt für Nachdruck, die milde Karbonisierung lässt der Frucht Raum und man merkt auch den recht niedrigen Zucker. Aufgeblasen und hergerichtet ist hier nichts!
Das gilt auch für die Variante „Zitronen-Limetten“. Hier ist der Duft sehr spritzig, man meint fast, auch das Albedo (weißer Schalen-Anteil) der Zitrone vor sich zu sehen und nicht nur die Zeste. Es schwingt sogar die Frische von Grapefruit mit in diesem herben und säuerlich einladenden Geruch. Der erste Schluck ist auch entsprechend herb – das ginge auch als „Bitter Lemon“ durch! Was durchaus als Lob für die Zuckerarmut zu verstehen ist. Und als erstes geschmackliches Lebenszeichen der Limette. 32 Gramm Zucker sind es für die ganze Flasche, die wiederverwertbar ist und 0,5 Liter fasst.
Mit der Kohlensäure hat man den Mittelweg zwischen „Schaumhäferl“ und soda-scharfer Kante genommen. Das läßt der Frucht Raum und erinnert ältere Semester vielleicht an eine Zitronenlimonade, die nicht so süß wie heute war: LIFT. Auch hier darf man getrost ein bisserl Nostalgie entwickeln. Was auch für den „Cola Mix Orange“ gilt, den man früher mal als „Spezi“ bestellt hat. Hier ist die Orange schon deutlich im Duft, allerdings sorgt die Cola-Note für eine gefühlt höhere Süße – auch wenn man sich damit ganz nah an der Konkurrenz einreiht. Womit es wohl Zeit ist, den noch unbekannten Vierten im Bunde zu verkosten…
Wie die „Großen“ auch, hat auch Gusswerk nämlich auch ein „Cola2 in die Vierer-Kette der Neuheiten eingereiht. Es ist ein gelungenes Experiment, vor allem, wenn man sich an einige Neueinführungen erinnert, die den zuckersüßen US-Giganten in diesem Segment Paroli bieten wollten. Würzig ist der Duft nach Cola-Nuss, etwas Piment und wenig Karamell. Auch der Kostschluck bringt deutlich weniger Zucker als gewohnt mit. Die bereits bekannte leichte Kohlensäure der „GuLi“-Limos trägt auch beim Cola zu einem angenehmen Eindruck bei. Der Verzicht auf Koffein kostet vielleicht die letzte Kantigkeit – zum Pur-Genuss macht es aber Freude. Denn Reini Barta ist der Versuchung exotischer Gewürze widerstanden. Sein Cola schmeckt nach Cola (und nicht nach Muskatnuss).
Zum Mischen wird es vielleicht ein wenig zu wenig markant sein, aber die Frische hält ebenso wie die Karamell-Note. Sie ergibt mit etwas Verwässerung – wir kosteten auch mit Eiswürfeln – einen herben Zug, der mit der leichten Vanille-Note an gerührten Eiskaffee erinnert. Wir halten es für eine schöne sommerliche Version des alten braunen Bekannten im Glas. Und hoffen auf eine flächendeckende Handelslistung für „Gu-Li“!
Bezugsquelle:
Gusswerk, „Bio-GuLi“ ist in den vier Sorten Orangen-Mango, Zitronen-Limetten, Cola und Cola Mix Orange um je EUR 1,09 (0,5 Liter-Flasche) im Bio-Handel erhältlich, z. B. bei Basic, https://basicbio.at