Gut Ding braucht Weile. Nachdem schon der SKN St. Pölten und selbst Stadt-Rivale FAK Austria Wien ihren eigenen Gin im Fan-Shop hatten, glich der SK Rapid nun endlich aus. Statt Georg Hiebl, der den anderen beiden Vereinen „Wölfe“ und „Viola“ brannte, war es hier Patrick Marchl, der das Brennerhandwerk für den „1899“ übernahm. Der stammt immerhin aus der Grünen Mark, was zu einem „Green Dry Gin“ bestens passt. Das Gründungsjahr der Hütteldorfer als Namensgeber war aber nicht genug. „Ma pickt da net einfach ein Pickerl drauf“, formulierte es Andy Marek, der zur Freude der SCR-Fans die Platzsprecher-Pension für die Gin-Vorstellung unterbrochen hatte.
Per Online-Verkostung – natürlich mit Blick ins Stadion – wurde der aufwendige Prozess der Suche nach den Botanicals geschildert. Denn dass es 14 Aromageber sein sollte, war bei Ammersin, dem Getränkepartner Marchls, klar. Somit konnte der Heimatbezirk (Penzing oder 1140 Wien) schon mal repräsentiert werden. Dazu kamen aber noch die Partnerclubs und das wurde herausfordernderer, wie der Rick Gin-Macher anhand des 1. FC Nürnberg schilderte: „Die Stadt ist bekannt für Bratwürste und Lebkuchen – was soll man da nehmen?“. Doch auch die „weißen Dächer“ inspirierten zu einem Botanical, der Holunderblüte. Ähnlich floral findet sich auch das Veneto mit Weinblüten wieder, die eine Hommage an Venezia FC darstellen. Fehlten also nur noch Panathinaikos Athen und Ferencváros Budapest.
Die Griechen steuerten den berühmten Oregano namens Rigani bei, der durch die mitverarbeiteten Blüten deutlich fruchtiger ist, als das, was bei uns auf die Pizza kommt. Und aus Ungarn schließlich kam eine der wichtigen Bitterwurzeln für Gin-Rezepturen, die Engelwurz (Angelica). „Fanfreundschaften dürfen in der DNA Rapids und in unserem Gin nicht fehlen“, freute sich Markus Betz, Geschäftsführer der Ammersin-Stores. Doch nach dem langen rhetorischen Scheiberlspiel gehört auch eingenetzt: Wie schmeckt der grün-weiße 1899 jetzt?
Nun, auf keinen Fall „grün“ – auch wenn die Kordel am Flaschenhals natürlich die Hütteldorfer Farbe trägt. Süßer Grapefruit-Duft, aber immer auch die klare Wacholder-Kante, findet sich im Duft. In der zweiten Nase dann auch Iris-Wurzel, die den herben Part im Duftbild verstärkt. Mit drei Zitrusfrüchten unter den 14 Botanicals, zu denen auch noch Zitronengras kommt, spielt diese Geschmacksnote eine hervorstechende Rolle im Rapid-Gin: Aus dem zu Beginn sanften Mundgefühl schälen sich schnell herbe Töne von Limettenzeste und etwas Ingwer hervor. Auch dunkle Beerenanklänge – woher auch immer sie kommen – sind kurz da, ehe die Würze auffrischt. Kräftig genug für das Mixen ist der mit 44 % gefüllte Gin, das merkt man im Nachhall. Der bringt dann auch die Trockengewürze – wie den Oregano – klarer zum Vorschein. Das Rückaroma gehört wieder den Zitrusfrüchten.
Klassischer Weise serviert man den „Green Dry Gin“ mit Tonic gemixt. Es sollte ein eher trockenes sein, die Empfehlung im Stadion lautete: Fentimans Connoisseurs Tonic Water sowie eine frische und natürlich: grüne Limetten-Zeste. Bartender Dein Dumancic mixte zum Auftakt seinen G&T samt ein paar Körnern Grünem Pfeffer – auch das passt vorzüglich. Denn das „zitrische“ Rückgrat des 1899 steckt auch würzige Beigaben im Glas locker weg. Die aromatische Rapid-(Gin)-Viertelstunde ist so garantiert!
Bezugsquelle:
Rick Gin/Ammersin, „1899 Green Dry Gin“ ist ab 1. Dezember 2020 um EUR 39,90 EUR in allen Ammersin Shops in Wien, Brunn und Klosterneuburg bzw. online erhältlich, www.1899-gin.at