Was in 30.000 Geschäften weltweit läuft, hat natürlich auch einen gewissen Bekanntheitsgrad. Und die Kaffees von Starbucks, den Coffeeshops mit der Meerjungfrauen-Logo, haben durchaus ihre Freunde. Auch wenn der Barista nebenan lieber seinen Cold Drip aus Äthiopien anpreist. Und so hat man sich bei der Company in Seattle entschlossen, nicht nur in den eigenen Stores Kaffee anzubieten, sondern die Fans auch zu Hause mit Röstungen zu beglücken.
No, no, it’s a coffee-pot, Mr. Starbuck; he’s coming off to make us our coffee, is the German; don’t you see that big tin can there alongside of him? — That’s his boiling water!
Herman Melville, „Moby Dick or: The Whale“ (Kapitel 81)
Das Ergebnis nennt sich Starbucks at home und kommt in drei Formaten als breitflächiges Angebot an die Kaffeetanten (und- onkeln) dieses Landes daher: Ganze Bohnen in drei verschiedenen Röstungen, fünf Varianten für Nescafés Dolce Gusto-System und – wenn schon Nestlé der Partner ist – natürlich auch als „Futter“ für die Nespresso-Maschine.
Als Kapsel gibt es gleich sechs Varianten, die sich im Geschmacksprofil unterscheiden. Darunter auch der Pike’s Place, der auf den Standort des ersten Outlets verweist, das die nach Herman Melvilles Erstem Maat aus „Moby Dick“ benannte Kette eröffnet hat. In unserem Fall war es der leichteste Kaffee der Nespresso-Kollektion, der in die Tasse kam. Mit einer Intensität 4 bis 6 auf der 12-teiligen Stärke-Skala der Kapselkaffees waren die Erwartungen an den „Blonde Espresso Roast“ nicht hoch.
Das helle Schachterl barg aber ein Innenleben, das sich als erstaunlich kräftig erwies. Zugegeben, die helle Crema und der röstige Weizenflocken-Duft passten eher zum Einsteiger-Espresso. Etwas Haselnuss-Crunch und zarte Karamell-Creme ließen eine süße Tasse vermuten, zumal auch der Hersteller den milden Blend aus südamerikanischen Kaffees zum Mischen mit Milch empfiehlt: Er hätte kein „roasty edge“, meint der Packungstext, keine röst-aromatische Kante.
Nun, dem ist nicht ganz so. Denn eine schöne Bitter-Note bringt der nach schmelzender Edel-Schokolade, Pekan-Nüssen und etwas Ahornsirup schmeckende „Blonde“ schon mit. Was ihm abgeht, allerdings vielen Kaffeetrinkern nicht, sind jedwede röstig-holzige Noten. Dafür erweist sich das herbe Rückgrat als erstaunlich stabil. Auch im Milchkaffee bleibt es bitter. Als Melange serviert, werden lediglich die Schokotöne deutlich fruchtiger (in Richtung Sauerkirsche) grundiert.
Zuckert man diese Mischung auch noch, bleibt der dunkle Kern dennoch vorhanden, die Bittere verschiebt sich aber vom mittleren Gaumen in den Abgang. Für uns ist er also nicht unbedingt der klassische Morgen-Espresso – dafür gibt es ohnehin andere Röstungen – aber ein wunderbarer Nachmittagskaffee. Gibt’s dazu gar Torte, soll uns das auch recht sein!
Bezugsquelle:
Starbucks by Nespresso, „Blonde Espresso Roast“ ist um EUR 3,89 (= Schleife zu zehn Kapseln) bei BILLA- oder Interspar-Filialen bzw. online erhältlich, www.starbucksathome.com