Im Erker des phallischen Weinturms von Stöttera ist gut versumpfen. Denn wenn Altmeister Alfred Fischer eines nicht leiden kann, dann sind es Verkostungsschlücke in Fingerhut-Dimension. Fischer und seine Söhne Alexander (Weingarten) und Thomas (Keller) zieren nicht die Cover der Weinmagazine, dafür werden ihre Weine aber in Gastronomie und Handel gekauft, auch ohne Punkte. Wer über die Entwicklung des heimischen Weinbaus philiosophieren will, wird in der Rosenthalgasse eine Adresse finden, an der nicht vom Elfenbeinturm schwadroniert wird, sondern auch von den Niederungen Bericht erstattet wird.
Zumal der Betrieb – in Flaschen gemessen Millionär – auch eine Sortenvielfalt zu bieten hat, die weit über den 12 Hektar großen Eigengrund in Österreich hinausgeht. Doch nicht der Zukauf von Trauben, sondern die Entwicklung seiner ungarischen Weinberge hat das Sortiment um Beachtliches erweitert. Allein vom Sauvignon blanc sind dort am Plattensee-Ufer 18 Hektar ausgepflanzt worden, überraschender allerdings war der von den vier Pinot blanc-Hektaren stammenden Wein mit dem feinen Preis-Leistungsverhältnis.
„Nein, da ist kein Holz im Spiel“, erläuterte Alex Fischer beim gemeinsamen Verkosten. Die Vanille-Karamell-Kombi im Duft ließ zumindest ein großes Fass vermuten, neben der „Creme brulée“ kommt auch eine deutliche Pfirsichnote sowie ein Hauch Zitronenmelisse im sehr animierenden Geruch durch. Die Vanille findet sich auch am Gaumen wieder, muß sich allerdings den Weg durch die üppige Frucht freikämpfen: Marille und Pfirisch ringen um die aromatische Vorherrschaft, dazu steuert der vulkanische Boden des nördlichen Plattensees eine mineralische Note bei, die sich erst im Finish herausschält.
Bezugsquelle: Badacsony/Fischer „Pinot blanc“ 2011 um EUR 3,99 ab Hof, www.fischer-badacsony.hu, bzw.in allen Zielpunkt-Filialen erhältlich, www.zielpunkt.at