Es hat ein wenig gedauert: 2016, als die erste „Vault Edition“ von Bowmore präsentiert wurde, versprach Destillerie-Manager David Turner in kantigem Schottisch, dass nun jährlich eine Abfüllung folgen würde. Sie alle sollten eines der Haupt-Aromen des Islay-Whiskys besonders herausstreichen. Der erste „Vault No. 1“ (haben wir hier verkostet!) trug so den Zusatz „Atlantic Sea Salt“ am Etikett. Erst jetzt folgt aus den verbleibenden Noten Süße, Rauch und Frucht der „Peat Smoke“.
Der Zweite aus der Serie, die dem besonderen Mikroklima des ältesten Lagerhauses Schottlands, eben dem „Vault No. 1“, gewidmet ist, kann das auch nicht verleugnen. Teer und röstige Haselnuss sind die ersten Düfte aus dem Glas mit dem Fass-Stärken-Whisky (50,1%) der 1779 gegründeten Destillerie. An sich hält man es dort ja zarter mit dem Rauchmalz, „mehr als 30 ppm (parts per million) sind es bei uns nie“, meinte David Turner einst zu uns. Doch diesmal ist die Wucht des Rauchs einfach sehr dominant: Wie frisch angerösteter Speck riecht diese limitierte Abfüllung und lässt Islay-Fans gleich einmal hellhörig werden.
Dabei beginnt der „Vault No. 1, second edition“ gänzlich unerwartet mit einem süßen Akkord. Verbunden mit dem Rauch erinnert das an Barbecue-Sauce und klebrige Fruchtgummis (Kirsche, wenn wer Geschmacksrichtungen braucht). Lange klingt dann der Rauch des Whiskys nach, auch die Schärfe nimmt kontinuierlich zu. Am Ende entlässt einen dieser Bowmore mit einem Nachklang wie von Chipotle-Chili.
Fügt man ein paar Tropfen Wasser hinzu – was bei Fass-Stärken nie eine schlechte Idee ist –, verändert sich das Duftbild in Richtung Nuss-Creme und Leder. Der exorbitante Rauch wird zahmer. Das gilt auch für das Mundgefühl, das deutlich geschmeidiger wird. Die cremigen Nuss-Noten erinnern dann fasst an Nougat, wobei die Rauchigkeit und Würze im Finish es noch immer „kann“.
Bezugsquelle:
Bowmore, „Vault No. 1, second release (Peat Smoke)” kostet EUR 69,90 beim Spezialisten Whic.de, https://whic.de