Das Land, in dem Milch und Honig fließen, wurde im Alten Testament den Israeliten verheißen. Und „Milk&Honey“ nennt sich auch die erste israelische Destillerie für Whisky. Davor flossen schon Gin und Liköre aus dem Start up von Tel Aviv, doch mit einer technischen Jahreskapazität von 200.000 Litern meint man es ernst in Sachen Single Malt. Langfristig will man gar auf 800.000 Liter kommen!
Head Distiller Tomer Goren hat auch das Klima auf seiner Site, er schwärmt von „8% Angels‘ share in Tel Aviv“. Die Verdunstung ist immer auch ein Indikator für die Aromenkonzentration und Reifung im Fass, der schottische Vergleichswert liegt bei zwei bis drei Prozent. So nimmt der „new make spirit“, der frisch aus der Destille tropfende Getreidebrand schlicht schneller die Aromen der Fässer an.
Als Resultat wird der Erstling von M&H auch schon nach 16 Monaten Reife gefüllt. Dieser „The Last One“ gilt daher offiziell als „Young Single Malt” und bewusst nicht als „Whisky“. Denn man folgt man in Israel – einem im übrigen starken Single Malt-Importeur – dem schottischen Regulativ. Das sieht drei Jahre als Mindest-Reife vor. Als Zielgruppe des Brennerei-Startups, das auch Gin mit der Orient-Gewürzmischung Za’atar (kommt gerne auf den Sesam-Kichererbsen-Dip „Hummus“) erzeugt, nennt Goren „neugierige Leute, die gern etwas Neues probieren“. Was wiederum bestens ins flüssige „Beute-Schema“ des Trinkprotokolls paßt.
In der Tat ist der „M&H“-Jüngling für sein Alter recht fortgeschritten: Haselnuss, Vanille – die der junge Whisky ab und an fast wie ein Wölkchen ausstößt – und Orangenmarmelade (die englische Variante „thick cut“ mit Stückchen) stehen zu Buche. Der Kostschluck des mit 46% abgefüllten Young Single Malt aus Tel Aviv bringt ebenfalls einige Fass-Töne mit. Erst allmählich schließt sich das Aroma auf, roter Apfel und Rosinen, aber auch Zigarillo-Rauch sind da. Das betont trockene Finish stellt die Antithese zu immer süßeren Whiskies dar. Im Nachklang erinnert er auch an Bourbon, womit auch ein Hinweis auf eine gute „Mixability“ gegeben ist. Denn mit dem „Last One“ lässt sich ein schöner Whisky-Cocktail mixen. Während man auf den ersten Single Malt der Israelis – sollte dann 2020 kommen – wartet.
Bezugsquelle:
Milk&Honey, „The Last One” (Young Single Malt) ist um EUR 34,90 (0,5 Liter-Flasche) beim Whiskyspezialisten Spirits.land erhältlich, www.spirits.land