Irgendwer trinkt sie ja doch. Sonst könnten die Radler nicht das Wachstumssegment der österreichischen Bierlandschaft sein. Für Puristen stellt die Bier-Limo-Mischung aber immer noch einen Affront dar. Als letztens ein Sommelier, von dem wir nie genau wußten, ob wir ihn schätzen, mit einem Sixpack Radler den Edelsupermarkt Steurer (in Neufeld, wer’s kennt) verließ, hatte sich auch diese Frage beantwortet. Dabei schließlich sich Früchte und Bier nicht generell aus, was wir erneut feststellen durften.
Alastair Hook, Braumeister und Gründer der Londoner Meantime-Brauerei (www.meantimebrewing.com), ging das Thema nämlich schlauer an und verwendete – ähnlich dem belgischen Kirschbier – Himbeerpüree zum Aromatisieren. Was der Seriensieger im World Beer Cup (WBC) hier abfüllte, ist nicht nur technisch von der „Bierlimo“ entfernt. Da er sich ein frisch-herbes Weizenbier dafür aussuchte, ergibt sich sogar Großes daraus.
Der rotorange-braune Glasinhalt namens „Raspberry Wheat“ verströmt einen deutlichen Duft nach roten Beeren, wobei die leichte Süße eher an Erdbeeren denken läßt. Die charakteristische Cornflakes-Note des Weizenbiers kommt ebenso dazu wie ein frisches Bananen-Aroma.
Die Balance des Bieres am Gaumen ist nahezu perfekt, immer wenn eine Note auch nur droht, die Überhand zu gewinnen, kommt ein geschmacklicher Kontrapunkt dazu. Wirkt es zu fruchtig, meldet sich die Säure, steht die sanfte Hopfung vor, schlägt wieder ein Beerenton zu. Der bleibt auch im leeren Glas lange merkbar. Erfrischend, ohne belanglos zu sein, ist das britische Himbeer-Weizen ein idealer Start für Verkostungen, längere Abende und den hoffentlich bald kommenden Sommer.
Bezugsquelle: Meantime, „Rasperry Wheat“, ist um EUR 4,40 bei Ammersin erhältlich, www.ammersin.at